Auf den Spuren des Bibers
Familienfreundlicher Rundweg entlang der Würm mit Einkehrmöglichkeit
Schmuddelwetter, Schnee und Kälte sind noch lange kein Grund, am Wochenende nicht auf dem Haus zu gehen. Wahre Naturfreunde wissen, dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung gibt. Also gut einpacken, die Familie schnappen und ab nach draußen! Ein schöner und einfacher Rundweg, der auch für kleine Naturentdecker geeignet ist, führt von Gauting über die Mühlthaler Leite nach Leutstetten und wieder zurück. Dabei kann man nicht nur die wilden Ufer der Würm, sondern auch die Machenschaften des Bibers bewundern.
Anfahrt mit der S-Bahn
Das Auto kann bei diesem Ausflug stehengelassen werden, denn der Startpunkt ist mit der S-Bahn gut erreibar. Wir nehmen die S6 in Richtung Tutzing und steigen bei Gauting aus. Die günstigste Fahrkarte (für bis zu fünf Erwachsene) ist hier wohl das Grppen-Tagesticket München XXL für 8,80 Euro.
Um zum Startpunkt beim Gautinger Sport Club in der Leutstettener Straße zu gelangen, gehen wir vom S-Bahnhof Gauting die Bahnhofstraße entlang, gelangen zum Hauptplatz und gehen weiter auf die Münchener Straße. Bei der zweiten Kreuzung biegen wir rechts in die Leutstettener Straße ein. Wer trotzdem mit dem Auto anreisen möchte, findet beim Sport Club Parkmöglichkeiten.
Kunstvoller Ort voller Legenden
Vom Sportplatz aus geht es eine kurze Strecke auf geteertem Weg bis zur Brücke bei der Reismühle. Dokumente weisen darauf hin, dass es die Reismühle seit 1314 gibt. Wie viele Orte in Bayern, erhebt die Reismühle den Anspruch, der Gebortsort des Kaisers Karl des Großen zu sein. Eine Beweis dafür gibt es zwar nicht, dafür umso mehr Legenden.
Die Reismühle befindet sich in einer landschaftlichen Besonderheit: Eingeschlossen durch die Würm mit einem Nebenarm und ein Dreieck von Feld und Wald ist sie offen und geborgen zugleich. Auf dem früheren Mühlengelände entstanden 1996 die ersten Ateliers, und im Laufe der vergangenen Jahre wuchs dort eine Gemeinschaft von derzeit 40 Künstlern.
Streng geschützter Würmbewohner
Wir überqueren die Brücke und passieren die Gautinger Reismühle. Nun geht es auf schmalen Wegen größtenteils direkt an der Würm entlang bis zur Mühlthaler Leite. Auf diesem Streckenabschnitt sieht man immer wieder die zerstörerischen Spuren eines streng geschützten Würmbewohners: Des Bibers. Die Rinde der Bäume dient den großen Nagetieren vor allem im Winter als Nahrungsquelle.
Der Europäische Biber war ursprünglich in Europa und weiten Teilen Asiens heimisch, ist dann aber durch Bejagung wegen seines dichten Fells und des essbaren Fleisches in weiten Teilen Europas ausgerottet worden. Durch konsequenten Schutz und Auswilderungen im 20. Jahrhundert haben sich die Bestände des Europäischen Bibers in den letzten Jahrzehnten wieder erholt.
In Medien wurde seit ihrer erneuten Ansiedelung immer wieder über Biberangriffe an der Würm berichtet. Die Tiere gelten jedoch als äußerst scheu und greifen in der Regel nur zum Schutz ihres Nachwuchses an. Sollten Sie tatsächlich einen Biber entdecken, müssen sie nicht in Panik ausbrechen. Halten Sie bitte Abstand und lassen den Tieren ihre Ruhe.
Nach Leutstetten und zurück
Nach überqueren der Brücke bei der Mühlthaler Leite geht es auf einem Forstweg weiter flussaufwärts am Forsthaus Mühlthal vorbei in Richtung Leutstetten. Wir überqueren erneut eine Brücke und es geht am Schönbergweg entlang bis zur Staatsstraße 2063 und weiter auf die Altostraße. An der Kirche vorbei, gelangt man zur Schlossgaststätte Leutstetten, die eine schöne Einkehrmöglichkeit bietet.
Hinter dem Biergarten führt der Weg dann zu Füßen der Ruine Karlsburg entlang wieder zurück zur Würm. Wir kommen erneut an der Mühlthaler Leite vorbei, bleiben diesmal jedoch auf dieser Seite der Würm und gelangen zu einem Wehr mit einer Rastmöglichkeit. Hier wenden wir uns rechts und folgen dem Weg. Er führt uns schließlich aus dem Wald heraus und über Asphalt wieder zum Sportplatz Gauting. Die Taverna Santorini bietet hier eine zweite Einkehrmöglichkeit.
Von hier geht es geradeaus bis zur Münchener Straße, links zum Hauptplatz und die Bahnhofstraße entlang zurück zum S-Bahnhof Gauting.
Für wen ist die Tour geeignet?
Die ca. 12 Kilometer lange Wanderung weist wenige Höhenunterschiede auf und kann gemütlich in drei Stunden bewältigt werden. Wer abkürzen möchte, kann nach der Überquerung der Mühlthaler Leite auf den weiteren Weg nach Leutstetten verzichten und direkt links auf der anderen Seite der Würm zurück nach Gauting spazieren. In diesem Fall beträgt die Strecke ca. 6,5 Kilometer.
Da man in Richtung Leutstetten vor allem auf schmalen, verwurzelten Uferwegen wandert, ist die Tour für Kinderwagen nicht geeignet. Für Kinder ab ca. fünf Jahren bietet die Strecke unter der Aufsicht ihrer Eltern garantiert jede Menge Abenteuer.
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