Gottesdienst 2.0
St. Stefan Gräfelfing mit regelmäßigen Online-Angeboten
In Zeiten geschlossener Gotteshäuser weichen manche Pfarrer auf Online-Ansprachen auf ihren Webseiten aus, um ihre Gemeinden zu erreichen und ansprechbar und sichtbar zu sein. Der Gräfelfinger Pfarrverband St. Stefan geht noch weiter. Er sendet seine Morgengebete und heiligen Messen direkt aus der Kapelle im Pfarrhaus.
„Damit haben wir gleich am 15. März angefangen, also einen Tag nach Bekanntgabe der Ausgangsbeschränkungen“, erklärt Pfarrer Markus Zurl. Um acht Uhr morgens werde das Morgengebet gestreamt, abends um 18 Uhr die Heilige Messe. „Montags bleibt der Computer aus. Letztendlich machen wir genau das, was wir immer machen – nur eben online für alle zugänglich. Wir übertragen, wie wir beten und möchten damit einen Impuls an die Gemeinde und unsere Zuschauer geben.“
Bis zu 250 Computer online
Großartige Vorbereitungen habe das Pfarramt dafür nicht getroffen, sondern gerade mal W-Lan in die Hauskapelle gelegt sowie eine externe Webcam und ein Mikrophon angeschafft. „Das ist sicherlich nicht die allerbeste Qualität“, so Zurl. „Aber wir bekommen viele positive Rückmeldungen für unsere einfache und authentische Art.“
Apropos Rückmeldungen: damit die Pfarrer nicht vollkommen abgeschnitten von der Gemeinde sind und die Zuschauer ebenfalls ein paar bekannte Gesichter sehen, wie es während des Gottesdienstes in der Kirche auch wäre, hat das Pfarramt einen Live-Chat an der Seite eingerichtet und jeden ermutigt, Fotos vom Online-Gottesdienst hochzuladen.
An Ostern Live-Gottesdienste aus der Kirche
„Die Reaktion war unglaublich. An Sonntagen sind locker 250 Computer online. Die Fotos zeigen Familien, manchmal mit fünf, sechs Leuten. Übrigens sind es nicht nur Gräfelfinger, die einschalten. Die entfernteste Zuschauerin bisher kam aus der Bretagne. So eine Resonanz ist unglaublich schön“, meint Zurl weiter.
Mit Hilfe ehrenamtlicher Unterstützung aus der Gemeinde habe das Pfarramt auch die Kirche für Live-Übertragungen fit machen können. „Mit unserem Laptop hätten wir in St. Stefan nicht viel ausrichten können“, so Zurl. „Da braucht es einfach Profi-Equipment. Es war uns ein großes Anliegen, wieder die Kirche in unseren Gottesdiensten zu zeigen und nicht nur aus der Hauskapelle zu übertragen.“ Die Premiere an Palmsonntag hat schon mal geklappt, den Live-Gottesdiensten an Ostern aus St. Stefan steht nichts mehr im Wege.
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