"Zeichen setzen gegen das Vergessen"
Stilles Gedenken zum Volkstrauertag in Gräfelfing
Der Volkstrauertag, der seit 1950 alljährlich am zweiten Sonntag vor dem 1. Advent stattfindet, ist ein Tag der kollektiven Trauer und ein wichtiger Teil der Gedächtnis- und Erinnerungskultur in Deutschland. Daher hat Gräfelfings Bürgermeister Peter Köstler auch in diesem Jahr der Pandemie nicht darauf verzichtet, den Opfern und dem Leid aus zwei Weltkriegen zu gedenken. Doch angesichts der geltenden Corona-Einschränkungen fand die Veranstaltung als stilles Gedenken in kleinstem Rahmen am Gefallenen-Denkmal am Eichendorffplatz statt – in Vertretung für die Bürgerschaft.
Gemeinsam mit dem Vorstand der Veteranen- und Reservistenkameradschaft Gräfelfing, Dieter Feuerer, dem Vorsitzenden des VdK Planegg-Gräfelfing Peter Kirschning sowie den Pfarrern Markus Zurl und Bernd Reichert gedachte Peter Köstler würdevoll, aber ohne die üblichen Fahnenabordnungen, dem Anlass des Volkstrauertages.
"Herausforderungen meistern"
"Vor 75 Jahren, am 8. Mai 1945, endete der Zweite Weltkrieg", so Köstler. "Noch einen Monat zuvor wurden zahlreiche Widerstandskämpfer hingerichtet. In Gräfelfing wohnte Kurt Huber, ein wichtiger Widerstandskämpfer der Weißen Rose. Wir sind in besonderer Weise mit den Geschehnissen verbunden und es ist uns außerordentlich wichtig, die Erinnerung an das Unrecht, das damals geschehen ist, wach zu halten – auch in diesem Jahr, das natürlich ganz eigene Bedingungen und Herausforderungen mit sich bringt", sagte der Bürgermeister. Doch gerade jetzt sei es umso wichtiger, ein Zeichen zu setzen, ein Zeichen des Miteinanders und der gemeinsamen Verantwortung. Der Blick in die Vergangenheit solle mahnen, zusammen zu stehen und die aktuellen Herausforderungen in Solidarität zu meistern. "Fast sechs Millionen Menschen in unserem Land sind 80 Jahre und älter. Viele von ihnen können sich noch erinnern und auch berichten, wie vergleichsweise begrenzt die heutige Krise doch noch ist. Im Zweiten Weltkrieg verloren über 60 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte von ihnen Zivilisten, ihr Leben direkt oder indirekt durch kriegerische Handlungen. Etwa 6,3 Millionen Deutsche starben, keine Familie blieb von den Auswirkungen des Krieges verschont. Lassen Sie uns ein Zeichen setzen gegen das Vergessen", betonte Peter Köstler.
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