Vorbild sein
Zertifikatübergabe an neue Bahn-Schülerbegleiter
Einige Wochen lang haben Gautinger Mittel- und Realschüler das Programm der S-Bahn zum Schülerbegleiter durchlaufen. An zwei vollen Tagen sowie in weiteren sechs Schulstunden erfuhren sie viel Knowhow zu Recht und Ordnung in der S-Bahn, zu gewaltfreier Kommunikation und zum großen Thema, wie effektiv Hilfe geholt und geleistet werden kann. Das befähigt sie nun, auf ihrem Schulweg in der S-Bahn aufkommende Streits zu schlichten und ein Auge auf die Sicherheit und den guten Umgang miteinander zu haben. Nun haben die insgesamt 15 Schüler der achten Klassen beider Schulen ihre Zertifikate erhalten.
Im Beisein vom zweiten Bürgermeister Jürgen Sklarek erklärten Ausbilder Klaus Figur, Tilo Stock von der Bahn-Security und Pressesprecherin Sina Dietsch von der Bundespolizei den Jahrgang: „Danke, dass ihr ehrenamtlich für Ordnung sorgen wollt und euch gemeldet habt“, so Stock. „Euer Engagement bedeutet sehr viel“, so auch Dietsch. „Ihr sorgt für ein Vertrauensverhältnis.“
Höflich bleiben, Abstand halten
Die Mittel zur Wahl seien stets „höflich bleiben“ und „Abstand halten“, so Ausbilder Figur. „Es bringt nichts, sich selbst in Gefahr zu bringen. Holt Hilfe, wenn Hilfe nötig ist. Damit seid ihr Vorbild.“ Wie hoch der Stellenwert der Schülerbegleiter im Gautinger Campus und der Gemeinde ist, zeige, dass sich das Bürgermeisteramt extra Zeit für die Zertifikatsübergabe nahm. „Das ist nicht selbstverständlich“, dankte Stock, „und wirklich sehr besonders. Toll, welches Ansehen eure Tätigkeit in der Gemeinde hat.“
Als Sicherheitsbehörde der Bahn sei die Ausbildung von Schülerbegleiter noch bis 2034 vertraglich festgeschrieben und immer dort gewünscht, wo viele Schulen auf einem Fleck sind. „Dazu gibt es den Verkehrsdurchführungsvertrag mit dem Freistaat“, so Stock. Er selbst habe die Kurse 2008 konzipiert und arbeite stets mit Klaus Figur zusammen. Bisher seien 165 Schülerbegleiter im Großraum München ausgebildet worden. „Der Standort in Gauting mit gleich drei Schulen auf engem Raum ist sehr wichtig.“
Wo bleibt das Gymnasium?
Nur leider mache das Gymnasium nicht mit. „Das ist immer etwas problematisch, zumal dort ebenfalls sehr viele Schüler täglich mit der S-Bahn fahren“, so Stock weiter. „Vielleicht lässt sich das Gymnasium bald auf die Schülerbegleitung ein.“ Von den Nachbarschulen könnte das Gymnasium dabei viel lernen. „Die Ausbildung ist eine Bereicherung“, meinte der Konrektor der Realschule, Reinhard Schlamp. Inhalte, Zusammenarbeit mit der Bahn, Wirkung in der Schulfamilie seien alles Pluspunkte für die Ausbildung.
Auch den Schülern gefiel der Crashkurs. Von ihnen gab es ein kleines Geschenk für den Ausbilder Klaus Figur mit den Worten „Danke für die tolle Zeit!“ Und der Mittelschule-Achtklässler Abdulrahmen fasste die Erfahrung so zusammen: „Wir heben sehr viel gelernt. Was wir tun, wenn sich jemand verletzt oder wenn Leute streiten. Das ist gut für unser ganzes Leben, das wird uns immer helfen.“
Zur Zertifikatsübergabe gab es Dankesworte von Bürgermeister Sklarek: „Vorbild sein, im Team arbeiten, deeskalierende Kommunikation – das sind eure Grundsätze als Schülerbegleiter. Ihr habt euch für diese Tätigkeit entschieden und habt den Mut gehabt, euch zu melden. Das ist hoch zu würdigen. Ich wünsche euch viel Erfolg, aber bringt euch bitte nicht in Gefahr.“
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