Neue Wege
Pilotprojekte mit dem BRK in der Kinderbetreuung
So wie alle Kommunen ächzt auch Krailling unter dem Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung. Egal ob Kinderkrippe, Kindergarten oder Hort, „überall fehlt uns das Personal“, klagt Bürgermeister Rudolph Haux. Zwar habe die Gemeinde die Plätze bereitzustellen, „aber uns sind die Hände gebunden. Wir verfügen weder über die vielen Mittel noch das Knowhow, um das Personal zu finden.“ Er setzte deshalb verstärkt auf die privaten Träger, um Hilfe zu bekommen.
Denn, so Haux, es gebe durchaus Personal. „Aber die gesetzlichen Hürden, um Quereinsteiger, ausländisches Fachpersonal oder auch Eltern zu gewinnen, sind extrem hoch.“ Gerade im Hortbereich hat sich nun eine Kooperation mit dem Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Starnberg ergeben. „Der Hort zählt noch nicht zu den Pflichtaufgaben der Kommunen“, so Haux. Das komme dann spätestens 2026, wenn die Ganztagesbetreuung gesetzlich zugesichert werden wird. „Es geht jetzt darum, so früh wie möglich Fachpersonal zu finden und zu binden.“
Kreative Lösungen finden
BRK-Geschäftsführer Jan Lang versicherte: „Wir sehen das Problem der Fachkräfte schon lange. Es ist ein ganz schwieriger Weg, auf dem wir uns befinden.“ Es gehe nicht an, dass das Betreuungsproblem auf dem Rücken der Kinder, Eltern und dem Personal ausgetragen werde. Von 2026 an haben Eltern nicht nur einen Rechtsanspruch auf einen Krippen- und Kindergartenplatz, sondern auch auf eine Ganztagesbetreuung für ihr Schulkind. Doch es bringe nichts, wenn Eltern auf dieses Recht bestünden, sagte Lang, wir müssen als Gemeinden, Träger und Eltern zusammenhalten."
Die Lösung sieht das BRK in einer speziellen Ausbildung, die vor allem Quereinsteiger auffange. Die neue Bildungsakademie befinde sich im Aufbau, so Lang. Ab Herbst könnten Kita-Assistenzkräfte in Teilzeitkursen angeboten werden. Weitere Angebote seien derzeit mit dem Sozialministerium und dem Staatsinstitut für Frühpädagogik in Gespräch.
Die ganz schnelle Lösung könnten Mini-Kitas sein: so wie eine Großtagespflege werden hier zehn bis zwölf Kinder altersunabhängig betreut. Zusätzlich werden vor allem in den Betreuungsrandzeiten der Kindereinrichtungen am Morgen und am Abend verstärkt Eltern, Tagesmütter und -väter eingesetzt, die eine Zusatzqualifikation erworben haben. Auch dafür bietet das BRK extra Kurse an. Die Gemeinden Krailling und Gauting sind bereits offen für diese neue Formen der Betreuung. Lang dazu: „Wir sind dabei, weitere Träger und Gemeinden zu gewinnen.“
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