Erste Ideen für die Landesgartenschau
Bürgerwunsch: "Weg mit der Betonmauer am See"
Jetzt waren die Bürger gefragt. Beim Online-Dialog der Stadt brachten rund 40 Teilnehmer die ersten Ideen zu einem Masterplan für die Landesgartenschau ein. Sofern die Bewerbung erfolgreich ist, soll sie 2032 in Starnberg zum 120-jährigen Stadtjubiläum stattfinden. Das vorläufige Fazit der Veranstaltung: Vor allem die Seepromenade soll schöner werden, aber nicht nur. Die Starnberger und Starnberinnen wünschen sich mehr Aufenthaltsqualität am Seeufer, und das nicht nur durch ein paar aufgestellte Bänke mehr. Die massive Ufermauer finden viele nicht schön. „Mehr Grün, nicht so viel Beton, eine künstlerische Gestaltung und mehr Platz für Fußgänger und Radler“, lautete der Tenor. Gewünscht ist außerdem eine bessere Anbindung und Barrierefreiheit von Erholungs-Arealen und Grünflächen wie der Almeida-Wiese oder der Max-Josefs-Höhe (Mausoleum) in Söcking und dem Erholungsgelände bei Percha. Ob‘s tatsächlich mal eine Seilbahn vom Mausoleum in die Innenstadt geben wird, bleibt abzuwarten. Im Gegensatz dazu wäre es den Bürgern lieb, wenn das Leutstettener Moos, wo die an den Nordrand des Gewerbegebiets angrenzenden Mooswiesen ebenfalls der Entwicklung harren, möglichst unangetastet bliebe. „Keine Pfade im Naturschutzgebiet“, wurde die Sorge formuliert. Es kamen auch einzelne Vorschläge wie „Starnberg mit allen Sinnen erleben“ (mit Duft und Klang) oder „Liste mit versifften Ecken machen und dort aufräumen“, als Maßnahme, die mit wenigen Mitteln umsetzbar wäre. Auch die gastronomische Versorgung könne verbessert werden. „Wenn man Starnberg verlässt, ist man schnell am Verhungern“, war eine weitere Äußerung, die sich für einen „Kulinarik-Trail“ stark machte. Eine Idee, die Zweite Bürgermeisterin Angelika Kammerl im Keim erstickte. „Ich krieg die Krise“, kommentierte sie. „Die Leute wollen überall Foodtrucks, dabei könnten sie doch einen Picknickkorb mitnehmen.“
Kammerl kriegt Krise
Beim Online-Dialog, der als Ersatz für die im November geplante Präsenz-Veranstaltung stattfand, wurden auch die wesentlichen Areale gezeigt, die für die Landesgartenschau besonders im Fokus stehen. Im Unterschied zu anderen Städten soll nämlich nicht ein einzelner Ort, sondern die ganze Stadt bespielt und aufgewertet werden, so Stadtplaner Franz Damm vom Münchner Architektenbüro Keller Damm Kollegen. Neben der Seepromenade als zentraler Fläche sind weitere Kernpunkte die Almeidawiese, das Mausoleum und das Leutstettener Moos. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Lage“, sagte Bürgermeister Patrick Janik im Vorfeld dazu. „Wir sind umgeben von wunderbaren Orten und Plätzen, die darauf warten, aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwachen.“ Die Stadt sieht die Vorteile der Landesgartenschau im langfristigen Mehrwert. „Es geht nicht um eine Blümchenschau“, unterstrich die städtische Projektleiterin Sarah Buckel. „Sondern um ein nachhaltiges Grünflächenkonzept, das den Bürgern dauerhaft zur Verfügung steht.“ Die Stadt Starnberg ist natürlich nicht die einzige Bewerberin. Um die Ausrichtung der Landesgartenschau kämpfen auch andere Kommunen. Davon lässt sich der Bürgermeister nicht den Schneid abkaufen: „Wir haben viele Chancen“, sagte Janik.
Naturnähere Seepromenade
Damit ist der Bürgerdialog aber noch längst nicht abgeschlossen. Ende Januar gibt es drei „Wochenmarkt-Dialoge“ und Ende Februar einen großen Bürgerworkshop. Ende Mai muss die Bewerbung zur Landesgartenschau abgegeben werden. Die Bürger können außerdem der Bewerbung helfen, indem sie sich auf einer Unterschriftenliste eintragen. Dazu hat die Stadt eine eigene Homepage rund um die Landesgartenschau eingerichtet (www.starnberg2032.de), die über den aktuellen Stand informiert. ****
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