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Zeit(k)reise

Das Genie der Roseninsel - Peter Joseph Lenné

Bernd Rogge mit einer Büste von Peter Joseph Lenné. (Bild: Susanne Hauck)

War es die Strahlkraft des Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné, der 1850 den Masterplan für die Roseninsel erdachte? Oder vielleicht doch die von Bernd Rogge, der 2003 die Aufgabe übernahm, das verwilderte Eiland originalgetreu wieder herrichten zu lassen? Auf alle Fälle drängten sich weit über 100 Leute in die Cafeteria des BRK Schlosses Garatshausen, um sich von dem ehemaligen Hüter der Roseninsel („ich hatte wunderschöne Jahre hier“) in die Biografie Lennés einführen zu lassen. Anlass für den Vortrag war das von der Künstlerin Theräs Reich gestaltete Wandunikat an der Seeterrasse des Schlosses, das die mit der Umgebung eng verknüpften Personen darstellt. Neben Lenné sind hier auch König Ludwig, Kaiserin Elisabeth, Fürstin Gloria und „Literaturpapst“ Thomas Mann zu sehen.

Orden statt Geld

Rogge wusste über den 1789 bei Bonn geborenen Lenné viel Spannendes zu erzählen. Nicht nur, dass er schon zu Lebzeiten eine Legende war, als Gartendirektor unter König Friedrich Wilhelm IV. eine steile Karriere hinlegte und den Berliner Tiergarten oder Park Sanssouci prägte. Üblich war damals, dass der Regent seinen Star-Gärtner an andere Königshöfe auslieh. Auch Bayernkönig Maximilian fragte an, um sich die Roseninsel und den Feldafinger Park entwerfen zu lassen. Extra Bezahlung gab’s dafür übrigens keine. „Anstatt Geld erhielt er Orden“, wusste Rogge. So viele Auszeichnungen habe Lenné mit der Zeit gesammelt, dass er sich einen Spaß daraus machte, einen Bademantel über und über mit den bunten Orden zu bestücken. „So angezogen sauste er durch die Stube und amüsierte sich köstlich.“

Lennés typische Handschrift ist der "gemischte" englische Landschaftsgarten, der für den Spaziergänger immer wieder spannende Momente bereit hält: Wegkreuzungen, verschlungene Pfade, eine freie Sicht „zur Belohnung“. Gestaltungselemente, die ihn berühmt machten. 1850 zeichnete er den ersten Plan für die Roseninsel, die damals noch als „Insel Wörth im Würmsee“ bekannt war. Als Vorlage diente ihm der Rosengarten in Schloss Charlottenburg. Seit 2011 zählt die Roseninsel zum Weltkulturerbe.

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