Zahmes Elefantentreffen
Podiumsdiskussion zwischen Bürgermeisterkandidaten verläuft sachlich
Der Bürgermeister-Wahlkampf in der Stadt Starnberg ist eingeläutet. Zwei Männer und eine Frau sind angetreten, um Amtsinhaberin Eva John herauszufordern. Zum ersten Mal traf das Quartett in einer vom „Starnberger Merkur“ veranstalteten Podiumsdiskussion aufeinander. Das Fazit der Elefantenrunde: alle vier verstanden sich gut zu verkaufen, jeder hatte seine Anhänger im Saal sitzen, der Ton war sachlich und freundlich, und letztlich unterschieden sich die Positionen der Kandidaten gar nicht so stark. Zu so etwas wie einem Schlagabtausch kam es nicht.
Die Schlossberghalle war gut gefüllt, aber nicht bis auf den letzten Platz. Als erstes durften sich die vier dem Alphabet nach vorstellen: Marc Fiedler (FDP) ist in der Immobilienwirtschaft tätig und 42 Jahre alt. Der 43-jährige Rechtsanwalt Patrick Janik wird von CSU, UWG, SPD und BLS unterstützt. Eva John, die Kandidatin von BMS und WPS, ist 52 Jahre alt und hat Verwaltungswissenschaft studiert. Sie kämpfe für ein gutes Klima, auch im übertragenen Sinne, so die gleichaltrige Kerstin Täubner-Benicke von den Grünen. Dann ging’s zur Sache. Moderator Peter Schiebel sparte nichts aus, was den Starnbergern derzeit so unter den Nägeln brennt und fragte der Reihe nach ab, wie die Kandidaten Probleme wie Wohnen, Schorn, Innenstadtentwicklung, Umfahrung, Seeanbindung, Klima und Finanzen lösen wollen. Am spannendsten war für viele Zuhörer sicher die Frage nach dem notorisch miserablen Klima zwischen Verwaltung und Stadtrat, den "Starnberger Verhältnissen". Während Janik die dicke Luft mit „Transparenz und Fairness“ verbessern will, wartete Täubner-Benicke mit dem praktischen Tipp auf, die Sitzungen im Internet live zu übertragen, um den Ton am Ratstisch zu verbessern. „Die Meinung anderer respektieren“, das ist für Fiedler ausschlaggebend. Die Bürgermeisterin wünscht sich, dass jeder in seiner Persönlichkeit respektiert werde. Trotz des „manchmal verletzenden Tons, auch in der Presse“ zieht sie ein positives Fazit: „Unter dem Strich können sich die Ergebnisse im Stadtrat sehen lassen“, erklärte sie. „95 Prozent aller 3000 Beschlüsse sind einstimmig oder fast einstimmig gefallen.“
Die Positionen der Kandidaten zu einzelnen Themen:
Wohnen:
Geschosswohnungsbau, Verdichtung im Zentrum, Einheimischenmodell: das ist für alle vier Kandidaten ein gangbarer Weg. Täubner-Benicke plädiert auch für Bebauung von Discounter-Flachbauten und sozialgerechte Bodennutzung.
Gewerbegebiet Schorn:
Fiedler und Janik sind grundsätzlich dafür, aber nur mit Autobahn-Vollanschluss und vernünftiger Verkehrserschließung. John „will Schorn nicht in jeder Größe und zu jedem Preis unterstützen“. Täubner-Benicke will nur die bestehende Gewerbefläche entwickelt sehen.
Verkehrsentwicklung in der Innenstadt:
Bis auf Fiedler befürworten alle eine Temporeduzierung.
Zitate zur Seeanbindung:
„Der Stadtrat muss mit einer Stimme sprechen.“ (Fiedler) „Die Stadt hat ihr Blatt überreizt.“ (Janik). „Die Crux war die nicht gegebene Finanzierbarkeit für die Stadt und die zwischen den Mediationspartnern vereinbarte Vertraulichkeit.“ (John). „Verträge sind einzuhalten, die Stadt muss wieder auf die Bahn zugehen.“ (Täubner-Benicke)
Windräder:
Das können sich grundsätzlich alle unter bestimmten Voraussetzungen vorstellen.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH