„Über Geschmack lässt sich streiten“
Janik spricht über See and the City und einige wichtige Projekte der Stadt
Bayrischer Hof, See and the City, Schorn - alle interessiert’s, wie’s da weitergeht. In der Bürgerversammlung neulich nahm Bürgermeister Patrick Janik Stellung zu einigen umstrittenen Projekten der Stadt. Das Hotel Bayrischer Hof etwa sei „abrupter geschlossen worden, als mir lieb war“, sagte Janik und erklärte anschließend, warum ein Schlusspunkt gefunden werden musste. Nun geht es darum, den Bayrischen Hof in eine neue Zukunft zu führen. Dem Stadtrat sei bewusst, dass er nicht der „Starnberger Krankheit“ anheimfallen dürfe, alles zu zerreden. „Die Botschaft ist angekommen.“ Bald soll ein Konzeptwettbewerb stattfinden, die Ausschreibung dafür soll bis Ende des Jahres auf den Weg gebracht sein. Janik möchte die Funktion als Hotel erhalten, eine reine Wohn- als auch Gewerbenutzung soll ausgeschlossen werden, darüber hinaus aber nicht viel vorgeben. „Je freier wir es halten, desto mehr Angebote kriegen wir hoffentlich auch“, so Janik. „Wir haben das zu lange vor uns hergeschoben, manchmal muss man sich trauen, den Schritt nach vorne zu gehen.“
Die Botschaft kam nicht an
Das geplante Groß-Gewerbegebiet Schorn ist ebenfalls eines der ewigen und umstrittenen Dauerthemen in der Stadt, Umweltschützer und Anwohner aus Wangen und Schäftlarn ziehen wegen des befürchteten Verkehrs zu Felde. Hier deutete Janik eine Änderung der Pläne an, manches müsse neu überlegt werden. „Es wird eine etwas andere Gestalt bekommen“, sagte er, verriet aber noch nichts Näheres. Die Umgestaltung des Bahnhofsplatzes – See and the City – war wohl der Aufreger schlechthin im Sommer. Auch der Bürgermeister zeigte sich überrascht, dass das Projekt teils aufgenommen wurde, als sei die zeitweise Sperrung des Bahnhofsplatzes und der Wegfall von einigen Parkplätzen „der Untergang der westlichen Welt“. Der Bürgermeister ging aber auch streng mit sich und der Kommunikation im Rathaus ins Gericht. Obwohl sich die Stadt viel Mühe gegeben hätte, den Sinn des Projekts zu erklären, hätten sich viele Bürger überrascht gezeigt. "An der Kommunikation müssen wir arbeiten." Das bekam auch der Rathauschef zu spüren: Von 50 Telefonaten ging es in 48 nur darum zu erklären, dass das Ganze nur eine temporäre Maßnahme ist. Über Geschmack lasse sich sicher streiten, meinte Janik, und gab zu, dass die Bemalung der Straßenoberfläche „gewöhnungsbedürftig“ sei. „Es wird nicht die eine richtige Lösung geben“, fügte er hinzu. Gut möglich, dass das Ganze wieder gekippt wird. „Ich bin kein Missionar“, unterstrich der Bürgermeister. Wenn ein Großteil der Bevölkerung sage, sie wolle auf die Parkplätze nicht verzichten, dann sei das als Auftrag an die Verwaltung zu verstehen. Die Stadt sucht jedenfalls den Dialog. Am 18. Oktober wird es eine Aussprache mit den Bürgern geben.
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