5-Seen Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Sonnengruß im Museum
Neue Ideen für mehr Besucher
Corona hat seine Arbeit auf eine harte Probe gestellt, doch Leiter Benjamin Tillig feilt unverdrossen am Profil des Museums Starnberger See, das frischen Wind und deutlich mehr Besucher bringen soll. Im Kulturausschuss des Stadtrats gab er einen Ausblick auf 2021. Die neuen Ausstellungen stehen schon, das Cafe soll größer werden und überhaupt gibt es viele Ideen, das Museum zum lokalen Treffpunkt zu machen.
Schulen reinholen
In diesem Jahr will Tillig drei Ausstellungen präsentieren, sofern es die Bestimmungen zulassen. Die erste will ab Ende März dem Wunder des Sternenhimmels näherkommen, gefolgt von einer kleineren Ausstellung über die Künstlerhäuser am Starnberger See und im Herbst von einem an der Natur orientierten Thema. Außerdem hat Tillig das älteste Ausstellungsmöbel, eine Vitrine von 1914, für junge Künstler aus der Region entdeckt, die sich im monatlichen Wechsel präsentieren können. Zur neuen Ausrichtung des Museums gehören auch die Suche nach Kooperationen und Partnern wie dem Haus Buchenried, der Volkshochschule oder der Musikschule Starnberg, sowie mehr digitale Anwendungen und moderne Präsentationsmöglichkeiten. Dazu zählen virtuelle Spaziergänge durch die Ausstellungen, eine neue Internetpräsenz sowie das einfachere Handling des Audioguides, damit man problemlos allein durch das Haus wandern kann. Tillig will außerdem die Schulen mehr einbeziehen und stärker auf den Lehrplan zugeschnittene Angebote schaffen, auch angehende Abiturienten ansprechen. Ein weiterer Wunsch ist die Einführung der Dokumentation der Sonderausstellungen, „damit sie nicht einfach so verschwinden, wenn sie zu Ende sind“.
Ideen fürs Lochmann-Haus
Das vergangene Jahr mit dem wochenlangen Lockdown und dem anschließend wegen der strengen Hygienevorschriften eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten möchte der Museumsleiter am liebsten abhaken. „Es war ein schwieriges Jahr“, sagte er dazu. „Die Besucherzahlen sind um die Hälfte eingebrochen.“ Kleiner Lichtblick: „In den Sommermonaten waren sie besser als im Vergleich zu den Vorjahren.“ Er freut sich auch über die gute Resonanz zu den zwei Ausstellungen „Schätze schauen“ und „Die Frau aus Gips“, auch wenn es sich zahlenmäßig kaum niedergeschlagen habe. Mehr Leben will der Museumsleiter auch in das so genannte Lochmann-Haus bringen, der 500 Jahre alten Keimzelle des 1914 eröffneten Museums. Es gibt verschiedene Vorschläge, das frühere Wohnhaus aus seiner „musealen Erstarrung“ lösen und kreativer nutzen. Zum Beispiel mit einem Lesesaal, einer Kindermalecke oder Yogastunden im Garten inmitten des historischen Ambientes. „Ich möchte da nichts ausschließen“,erklärte er. „So lange der Museumscharakter erhalten bleibt, ist es für mich in Ordnung.“
Mehr Cafe
Vor allem die Pläne mit der Museumspädagogik gefielen. Der Kulturausschuss sieht den seit Mai 2019 im Amt befindlichen Museumschef auf dem richtigem Weg, um die Trendwende zu schaffen. „Die Ausstrahlungskraft auf benachbarte Gemeinden ist noch nicht so, so wie wir sie gern hätten“, sagte Tim Weidner (SPD), der aber alles in allem gute Aufbauarbeit mit starken Impulsen bescheinigte. Dazu soll auch der Ausbau des Cafes beitragen. Tillig berichtete dem Ausschuss, dass das Landratsamt grundsätzlich zugestimmt habe, allerdings mit Auflagen. „Wir dürfen aufwärmen und servieren, aber nicht kochen.“ Kühlschrank und Mikrowelle als Arbeitsgeräte anstatt des Herds seien aber für einen kreativen Koch kein Problem. Eventuell gibt es hier schon einen Bewerber. Dem „Ismaninger Modell“, bei dem Hausfrauen Kuchen fürs Museum backen, stehe die Behörde eher skeptisch gegenüber. Mindestens einmal im Monat soll es Abendöffnungszeiten geben, zum Beispiel bei den Vernissagen der jungen Künstler.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH