So sieht es vor Ort aus
Pro Bahn nennt drei wichtige Maßnahmen
Wie sieht der Verkehr in Zukunft aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich diese Zeitungsausgabe. Welche konkreten Maßnahmen hält Pro Bahn vor Ort für nötig? Andreas Barth von PRO BAHN Oberland nennt sie:
"Es muss etwas passieren"
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wären sich alle einig: Die Verkehrswende muss kommen, Bahn und Bus eine viel größere Rolle spielen. Doch nur reden hilft nicht, es muss etwas passieren. Die Bundesebene setzt den rechtlichen Rahmen für Bau und Betrieb, entscheidet welche Nahverkehrsprojekte von Ländern und Kommunen gefördert werden, und ist Eigentümer der Schieneninfrastruktur. Die wichtigsten Projekte für München sind:
1. 10-Minuten-Takt der S-Bahn
Der durchgehende 10-Minuten-Takt der S-Bahn von früh bis abends um 22 Uhr ist eine schnell wirksame Maßnahme. Die eigenen Gleise der S6 bis Gauting seit über 100 Jahren bieten die nötige Voraussetzung dafür. Es fehlt nur der politische Wille und die Bestellung durch den Freistaat Bayern.
2. Werdenfelsbahn ausbauen
Starnberg ist durch den Auto-Durchgangsverkehr stark belastet. Das Bahnnetz hat heute weniger Kapazität als vor hundert Jahren. Das seit Jahrzehnten konsequent die Autostraßen ausgebaut wurden und immer noch werden, erzeugt einen hohen Druck, es wälzt sich eine Autolawine durch Starnberg. Der B2-Tunnel wird nur kurz für Entlastung sorgen, bis er durch den weiterhin massiven Straßenbau im Oberland überläuft.
Um Starnberg wirksam zu entlasten, braucht es den Ausbau der Werdenfelsbahn Tutzing - Garmisch und einen dichteren Takt auch südlich Weilheims. Die 1984 stillgelegten Bahnhöfe Polling und Wilzhofen werden wieder eröffnet und bieten damit fast 7.000 Bürgern einen direkten Anschluss an die Bahn, die heute mit dem Auto durch Starnberg fahren. Die Infrastruktur der Strecke ist derzeit in einem schlechteren Zustand als 1936. Ausbaupläne für die B2 wie in Weilheim erhöhen nur den Druck auf Starnberg und sind daher abzulehnen.
3. Busse pünktlicher machen
Um den Busverkehr pünktlicher zu machen braucht es systematisch Ampelschaltungen und Busspuren. Busfahrgäste verbrauchen viel weniger Platz auf der Straße als Autofahrer, entsprechend sollten sie auch nicht so lange warten müssen.
"Das muss anders werden"
Derzeit setzt die Landes- und Bundespolitik aller Beteuerungen zum Trotz ausschließlich auf den Autoverkehr: Hier wird viel Geld ausgegeben, die Bahn und der Öffentliche Nahverkehr wird ausgehungert und mit bürokratischen Mitteln ausgebremst. Dies muss in der nächsten Wahlperiode anders werden.
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