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So laufen Kinder den Elterntaxis davon

Pöckinger Grundschüler machten vier Wochen autofrei

Bürgermeister Rainer Schnitzler (von links), Paula Neipperg, Iris Suckfüll, Anna Schmits und Peter Molnar überreichen den begehrten Wanderpokal "Ökotrophy". (Bild: Hauck)

Die Grundschule Pöcking ist ein echter Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Bereits zum neunten Mal zeichnete sie zusammen mit dem Elternbeirat ihre Schüler aus, die vier Wochen lang ihren Schulweg zu Fuß gemeistert haben – der Umwelt zuliebe. Es gibt nicht viele Schulen, die schon so lange „autofreie Wochen“ durchführen.

2900 Stempel hätten die Schüler in der Zeit gesammelt, lobte Elternbeirätin Iris Suckfüll. Bedingung dafür war, zu Fuß zu kommen oder mit dem Schulbus zu fahren. Aber jedenfalls ganz ohne Auto, was während der total verregneten Wochen sicher für manchen viel bequemer gewesen wäre. Dafür gab es einen Riesenapplaus, der sich noch einmal steigerte, als der Sieger verkündet wurde: Die Klasse 2a hatte mit Abstand den heiß begehrten Wanderpokal "Ökotrophy" gewonnen. Fast jedes Kind hatte die Maximalzahl von 18 Stempeln geholt. „Wir waren letztes Jahr schon Zweiter, und wollten dieses Mal unbedingt Erster werden“, erzählt Klassensprecher Stefan. „Und wir haben gut zusammengehalten“, begründet Kollegin Leni den Erfolg. Den zweiten Platz machte die Klasse 4a, den dritten die Klasse die 4b. Der Preis für die Sieger passt gut ins Nachhaltigkeitskonzept der Einrichtung, die bereits als „Umweltschule“ ausgezeichnet wurde. Nach den Pfingstferien macht ein mobiler Hühnerstall Station. Die Kinder dürfen zwei Wochen lang das Federvieh füttern und die Eier einsammeln. Auch von Bürgermeister Rainer Schnitzler gab es viel Lob für die Kinder und das fortwährende Engagement des Elternbeirats. „Denn jeder Kilometer weniger mit dem Auto reduziert den CO2-Ausstoß.“ Der Bürgermeister rief auch dazu auf, für gerechtere Lebensbedingungen in der Dritten Welt mehr fair gehandelte Produkte zu kaufen. Pöcking arbeitet daran, eine Gemeinde mit Fairtrade-Siegel zu werden.

Das Problem sind die Elterntaxis

Das Projekt seinerzeit initiiert hat Angela Hagemann-Voegt, die frühere stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende. Anfangs seien viele Mütter und Väter skeptisch gewesen, weil sie es ihren Kindern zumuten wollten oder zutrauten, zu Fuß zu kommen. Dabei seien doch gerade die Elterntaxis, die morgens in überhöhtem Tempo unterwegs sind, die Quelle der Gefahr. Die Aktion ist kein Selbstläufer: „Wir appellieren jedes Jahr wieder an die Rücksichtnahme auf andere und das Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt“, sagt Hagemann-Vogt. Die Kinder aber, die würden immer toll mitmachen, weil sie sich unbedingt die Stempel holen wollen.

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