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Schatz für die Nachwelt

"Kaufhaus Biller" kommt ins Archiv

Kaufmann Johann Biller und seine Tochter Berta um 1935 vor dem Geschäft in der Starnberger Hauptstraße. (Bild: Stadtarchiv Starnberg, Bestand Biller)

Das Kaufhaus Biller war eine Institution in Starnberg. 200 Jahre lang wurden hier Kolonial- und Gemischtwaren verkauft. Nach dem Tod der letzten Inhaberin von Gertrud Weiß, allseits bekannt als „Trudi Biller“, ist es geschlossen. Doch damit ist seine einmalige Geschichte nicht verloren: Geschäftsunterlagen, Korrespondenz, Privatunterlagen und Fotos sind nun ins Stadtarchiv Starnberg gewandert und werden dort ausgewertet. Einen Eindruck der ersten Erkenntnisse gibt es in Form einer kleinen Ausstellung am Tag der offenen Tür am 19. März.
„Das war ein echter Glücksfall“, bestätigt Archivleiter Christian Fries. Der Kontakt mit den Erben bahnte sich beim vergangenen Tag des offenen Denkmals an, als das Kaufhaus dank Veranstalterin Elisabeth Carr noch einmal zugänglich war. Überlegungen wurden angestellt, was mit all den wertvollen Unterlagen Sinnvolles geschehen könnte. Ende gut, alles gut: „Zum Schluss hat man unserem Archiv die Akten angeboten“, freut sich Fries. Sein Kollege Christoph Aschermann schleppte dann zusammen mit einem Praktikanten „sehr, sehr viele Kisten“ mit Material von einem Haus ins andere. Womöglich befindet sich auch die Gewerbekonzession aus dem Jahr 1804 darunter, was für Archivar Fries ein großer Wurf wäre. Denn vor dem 1858 erbauten Geschäftsstandort an der Hauptstraße gab es nämlich schon einen Vorgänger in der Josef-Jägerhuber-Straße.

Tag der offenen Tür

Endlich kann wieder im Stadtarchiv wieder ein Tag der offenen Tür stattfinden. Als das Archiv 2020 seine Türen kurz vor Corona zum allerersten Mal öffnete, war das Interesse riesengroß. Für die Archivare lohnte es sich ebenfalls, denn mit Hilfe der Besucher konnten viele unbekannte Fotos aus dem Bestand Wörsching geklärt werden. Auch im Fall Biller ist wieder Detektivarbeit der Bevölkerung gefragt. Wer waren die maßgeblichen Akteure? Seit wann gab es ein Kaufhaus Biller in Starnberg? Welche Auswirkungen hatten der Zweite Weltkrieg und die Zeit danach auf das Geschäft? Fragen, denen die Stadtarchivare auf den Grund gegangen, bei denen sie aber auch immer wieder an Grenzen gestoßen sind. Das soll sich ändern: „Wir würden uns sehr freuen, wenn die Starnberger ihre Erinnerungen an das Kaufhaus Biller mit uns teilen“, so Fries. Diese können als Klebezettel an einer Stellwand hinterlassen werden. Und es werden auch wieder Fotos gezeigt, bei denen es um die Identifikation der dort abgebildeten Personen geht.
Der Tag der offenen Tür findet von 14 bis 18 Uhr statt. Führungen sind um 15, 16 und 17 Uhr, wobei auch die Recherche und die Nutzung der Archivalien erläutert werden. Im Rahmen des Rundgangs gibt es auch die einmalige Gelegenheit, das sonst verschlossene kleinere Magazin des Stadtarchivs kennenzulernen und sich einige Raritäten zeigen zu lassen, wie zum Beispiel die von Dr. Gudden für König Ludwig II. ausgestellte Sterbeurkunde oder das herrliche Foto von Elvis Presley, auf dem zu sehen ist, wie der US-Star eine fröhliche Spritztour mit dem Motorboot auf dem Starnberger See unternimmt.

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