Richtfest für das neue Bürgerhaus
Pöcking biegt nach 30 Jahren in die Zielgerade ein
„Die Krone ist droben“, war Bürgermeister Rainer Schnitzler erleichtert, als die Zimmerer den blumengeschmückten Richtkranz aufs Dach des neuen Vereineheims zogen. „Wir haben lange auf diesen Tag gewartet.“ Besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können. Denn der ersehnte Festakt hatte über 30 Jahre auf sich warten lassen. Beim Richtfest jedenfalls kam nichts mehr dazwischen, sogar das Wetter hielt. Handwerker, Architekten, Gemeinderäte, Rathausmitarbeiter, Vereinsmitglieder, Altbürgermeister Konrad Krabler sowie Landrat Karl Roth standen gemeinsam vor dem Rohbau vom „Haus der Vereine“ und feierten anschließend im Saal des benachbarten „Haus der Bürger“, das schon deutlich weiter ist.
Seit Mitte der Achtziger Jahre, als der Saal des Dorfgasthauses geschlossen wurde, habe es viele Anläufe für ein Bürgerhaus gegeben, rekapitulierte Schnitzler die schier unendliche Geschichte und würdigte dabei den Verdienst des Altbürgermeisters: „Konny, ohne dich würden wir heute nicht hier stehen, denn du hast das Grundstück so gut verhandelt.“
Eine lange Geschichte
Der erste Entwurf fiel 2002 durch, der zweite 2009 war zu teuer. 2014 nahm ihn sich der Gemeinderat noch einmal vor und speckte die Kosten ab. „Und das ist jetzt dabei herausgekommen“, zeigte sich Schnitzler erfreut und verwies darauf, dass die jetzigen Häuser dem ursprünglichen Entwurf nicht nur sehr nahekämen, sondern sich dank des Verzichts auf Beton sogar als nachhaltigster Bau im Ort rühmen dürften. „Sie sind fast komplett aus Holz, dem nachhaltigsten Material überhaupt.“ Nur im Übungsraum der Blaskapelle sei es aus Schallschutzgründen nicht anders als mit Betonwänden gegangen. Schnitzler lobte das Gebäude als „sehr repräsentativ“ und ortsbildverträglich und war sich sicher, dass seine „Strahlkraft weit über Pöcking hinaus“ reichen würde. Doch vor allem soll es die neue Heimat der Vereine werden, so der Bürgermeister weiter. Unterkommen sollen außer der Blaskapelle auch die zwei Schützenvereine. Oben sind zwei Wohnungen vorgesehen, eine davon als Betriebswohnung. Bezahlbare Unterkünfte seien das A und O, um Mitarbeiter einstellen zu können, sagte Vize-Bürgermeister Albert Luppart im Hinblick auf die geplante Gastronomie im benachbarten Bürgerhaus.
Angesichts des Baufortschritts war schon fast vergessen, dass nach dem Spatenstich im April vergangenen Jahres ein Missgeschick nach dem anderen für Verzögerungen im Zeitplan des mehr als zehn Millionen Euro teuren Projekts gesorgt hatte. Eine „Mordsleistung“ sei das gewesen, immer wieder umzuplanen, erinnerte Schnitzler. Vor allem das Wasser in der Baugrube dank eines verkehrten Bodengutachtens hatte zur Folge, dass die Schützen nun nicht wie erhofft ihren Jahrestag im neuen Saal begehen können. Bis Ende des Jahres werde das Vereineheim aber fertig sein, versprach der Bürgermeister. Die Eröffnungsfestwoche mit Veranstaltungen soll wie geplant am 8. November beginnen.
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