Kicken mit fairen Bällen
Auch im Fußball ist Fairtrade möglich - der FT Starnberg 09 macht's vor
Die Weltmeisterschaft hat begonnen, alles dreht sich nur um Fußball. Da fällt oft das Wort Fair Play, automatisch denkt man an sportliche Rücksichtnahme. Dass aber Fairness auch die Herstellung des Fußballs miteinschließt, vergisst man leicht. Bei den Nachwuchskickern vom FT Starnberg 09 sind zum ersten Mal fair gehandelte Bälle im Einsatz. Die Nachwuchskicker geben für die neuen Bälle ein „Daumen hoch“.
Ein Lederstück mit den typischen Panels haben Klimamanagerin Josefine Anderer-Hirt und Eine-Welt-Promoterin Claudia Wiefel mitgebracht, dazu Nadel und Faden. Die Jungs vom Fußballverein FT 09 sollen probieren, den Lederlappen mit Stichen zum Ball zu schließen – keine leichte Aufgabe. Das Zusammenfügen ist anstrengend und kompliziert und kann von keiner Maschine übernommen werden – was heißt, dass es meistens Kinder in der Dritten Welt sind, die dafür die Finger krumm machen. „Wie die Bälle produziert werden, ist den meisten egal“, sagt Anderer-Hirt, die im Landratsamt auch für das Thema Fair Trade zuständig ist. „Aber viele Fußbälle sind aus ausbeuterischer Kinderarbeit in Fabriken in Asien.“ Im Landkreis soll das anders werden, schon weil er sich auf die Fahnen geschrieben hat, das Siegel für den fairen Handel zu bekommen.
Die von einer Nürnberger Firma gelieferten Fairtrade-Bälle kommen ohne Kinderarbeit und Hungerlöhne aus, versicherte Wiefel. Sie würden auch nicht mehr als ein Adidas-Produkt kosten: 20 Euro sei der Preis für einen Trainingsball, 99 Euro für einen Fifa-zertifizierter Turnierball. Bald soll es sogar einen eigenen Landkreis-Ball geben, bedruckt mit dem Logo der Region Starnberg-Ammersee. Möglichst viele Vereine und Schulen im Landkreis sollen in der Zukunft mit dem fairen Leder kicken. Die Realschulen Gauting und Tutzing, die Grundschule Pöcking, die Montessori-Schule Inning sowie die Gymnasien Starnberg und Kempfenhausen haben das Test-Set schon bestellt. Und bei den Sportvereinen wollen außer dem FT Starnberg 09 der SC Pöcking und der SV Inning mitmachen. „Es geht doch um die Zukunft der Kinder“, unterstrich Anderer-Hirt. Es sei ein fatales Signal, ihnen eine Ist-doch-alles-egal-Einstellung zu vermitteln. „Gerade beim Konsum und beim Sport kann man die Weichen stellen.“ Schon unter Beschuss waren die Bälle beim Training der Starnberger Jungkicker, auf breiterer Basis wurden sie kürzlich beim Fairness-Turnier mit verschiedenen Jugendmannschaften getestet.
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