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Kampflose Wahl

Tutzinger Bürgermeister-Kandidaten gehen in den Endspurt

Wer macht das Rennen? Bernd Pfitzner (von links), Marlene Greinwald oder Florian Schotter? Hier besuchten sie die Mittelschule Tutzing. (Bild: Hauck)

Für die Bürgermeisterkandidatur in Tutzing ist die letzte Runde eingeläutet: Am 14. Januar müssen die Wähler entscheiden. Der bisherige Eindruck: Ein Kampf mit harten Bandagen war diese Wahl nicht, stattdessen behandelten sich die Bewerber mit Respekt. Pietät war angesagt: Zu sehr steht die Gemeinde noch unter dem Eindruck von Bürgermeister Rudolf Krugs frühem Tod.

Auf verschiedenen Podiumsdiskussionen konnten sich die Bürger ein Bild von den Kandidaten machen. Und dann unternahm jeder von ihnen individuelle Versuche, sich zu profilieren. Bernd Pfitzner zum Beispiel bat zu aufwändigen Spaziergängen durch die Ortsteile, Marlene Greinwald zum Weihnachtsumtrunk am romantischen Lagerfeuer auf ihrem Biohof.

Bernd Pfitzner

Und das sind die drei, von denen nur einer Gemeindechef werden kann: Bernd Pfitzner kandidiert für die Grünen. Der 49-Jährige, der seit zwölf Jahren in Tutzing wohnt, ist Wirtschafts-Mathematiker. So wie er für seine Kunden Lösungen findet, so ergebnisorientiert möchte er auch im Rathaus arbeiten. Auf Pfitzners Programm steht unter anderem: Tempo 30 im Ortszentrum, bezahlbarer Wohnraum, insbesondere für junge Einheimische, gebundene Ganztagsklassen in der Mittelschule. Wichtig sind ihm mehr Radständer am Bahnhof, um die Bürger zum Umsteigen vom Auto zu bewegen. Anstatt sich in Floskeln zu verlieren, bezieht Pfitzner auf seiner Website klar Stellung zu verschiedenen Brennpunkten in Tutzing. Politische Erfahrung hat er als Gemeinderat gesammelt (seit 2014), er ist Kreisrat und Kreisvorsitzender der Grünen.

Florian Schotter

Ein politischer Neuling ist dagegen Florian Schotter. Das ist für den CSU-Kandidaten auch gar kein Nachteil, denn er setzt auf den „frischen Wind“: „Als Kandidat ohne langjährige Erfahrung im kommunalpolitischen Bereich sehe ich genau darin mein Stärke, die Sachlage von außen zu beurteilen, ohne persönliche politische Altlasten“, schreibt er auf seiner Homepage.

Für den 42-Jährigen spricht, dass er gebürtiger Tutzinger ist. Er gilt als bürgernah und ist im Ort und in den Vereinen gut vernetzt. Schotter, der als Polizeioberkommissar eine Dienstgruppe in München leitet, möchte mehr fürs Gewerbe tun. Auch ein neues Verkehrskonzept liegt ihm am Herzen – wie seinen beiden Mitbewerbern auch.

Marlene Greinwald

Oder kommt Marlene Greinwald (56) bei den Wählern am besten an? Die Kandidatin der Freien Wähler hat auf alle Fälle die meiste kommunalpolitische Erfahrung. Sie ist nicht nur seit 27 Jahren Mitglied im Gemeinderat, sondern seit 2014 auch Dritte Bürgermeisterin. Greinwald stammt ursprünglich aus der alten Römerstadt Xanten und lernte ihren Mann Martin in Tutzing kennen. Als eine der ersten Bio-Landwirtinnen leistete sie Pionierarbeit. Die Familie traf 2016 ein tragischer Schicksalsschlag, als der jüngste Sohn bei einem Autounfall ums Leben kam. Greinwald möchte die von Krug begonnene konstruktive Zusammenarbeit in der Gemeinde fortsetzen, findet aber auch, dass es „neue Ideen“ braucht, um Tutzing zukunftsfähig zu machen.

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