Jede Menge Kreativität
Gymnasium Starnberg zeigt Arbeiten des W-Seminars Kunst
Endlich gab es wieder eine richtige Kunstausstellung am Gymnasium Starnberg, nachdem zwei Jahre lang alles nur online auf der Homepage der Schule stattfinden konnte. „Die Macht der Bilder“ heißt die Schau des W-Seminars Kunst, die im Foyer zu sehen ist. 14 Schülerinnen und Schüler der Q12 zeigten ihre Werke, mit denen sie sich über ein Jahr beschäftigt haben. Die Ergebnisse waren vielfältig und beeindruckend.
Gefangen mit der Sucht
Ein durchsichtiger menschlicher Torso mit für den freien Geist stehenden Flügeln, der in einem eisernen Käfig gefangen ist und in seinem Innern Zigaretten, eine Spritze und ein Schnapsglas birgt: Paul Muxfeldt hat sich mit dem Thema Sucht auseinandergesetzt – obwohl er nicht mal raucht. „Es ist ein Thema, zu dem mir gleich etwas eingefallen ist“, erklärt er. „Wer Drogen nimmt, ist niemals frei.“ Gut 180 Stunden Arbeit und nicht nur viel kreatives, sondern auch handwerkliches Geschick stecken in der Skulptur, die sich mittels Fernbedienung auch noch geheimnisvoll beleuchten lässt. Die Herstellung war aufwändig. Paul musste zunächst für Flügel und Torso Hohlformen aus Silikon und Gips anfertigen. Die anschließenden Gießversuche mit Kunstharz waren nicht einfach. Es gab unzählige Materialtests. „Ungefähr 180 Stunden Arbeit stecken in der Figur“, berichtet er.
Kunst ist ihre Leidenschaft
„Jeder von euch hat eigenständig seine Ideen entwickelt und seinen Weg gefunden“, lobte Kunstlehrerin und Seminarleiterin Elisabeth Güllich. Zur Anerkennung für die lange Plackerei gab es für jeden Kursteilnehmer eine Rose. Die künstlerischen Ausdrucksformen reichten von der Plastik über Ölmalerei und Holzschnitt bis zur Grafik, Collage und Kunstinstallation. Manetscher Pointilismus neu entdeckt: Mit einem Stabilo-Stift hat Virginie Frey Tausende von winzigen schwarzen Pünktchen gesetzt, die dadurch ausdrucksstarke Blüten und Blumen bilden. Marie-Sophie Bauer hat sich mit dem Oberthema nonverbale Kommunikation befasst. In ihrem Kunstwerk geht es darum, wie die Musik Gefühle transportiert. Dazu hat sie die Silhouetten von einem Klavierspieler und Ballettänzerinnen auf einem Schirm aus historischen Noten montiert, der von hinten raffiniert beleuchtet ist. Ein Mini-Ventilator bringt die Figuren zum Tanzen. Die Ölmalerei ist so etwas wie die Königsdisziplin in der Malerei. Martin Polacek hat sie hervorragend gemeistert. Das Bild in vier Teilen zeigt die Perspektive auf den Starnberger See in allen Jahreszeiten. Den berühmten Hasen von Albrecht Dürer hat Anna Marie Donath neu interpretiert. Wie viele ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler kann sie sich gut vorstellen, nach der Schule etwas mit Kunst zu machen, auch wenn noch nicht ganz klar ist, welche Richtung es mal sein wird: „Kunst ist einfach meine Leidenschaft“, sagt die Abiturientin.
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