Hildegard Knef bekommt ein Kind!
Paparazzi anno dazumal
Vor 50 Jahren ging alles noch etwas beschaulicher zu. Auch die Gesellschaftsreporter und Paparazzi gingen zurückhaltender ans Werk – oder fast schon unbeholfen, wie ein Blick in den „Land- und Seeboten“ verrät. Die Zeitung hatte eine Mitarbeiterin zur Knef-Villa geschickt, die Schauspielerin lebte damals in der Seestraße in Kempfenhausen, im sogenannten Birkenhof, einem Isartaler Holzhaus in Fertigbauweise. Am 16. Mai war die 42-Jährige in der Gräfelfinger Wolfart-Klinik von einer Tochter entbunden worden, nun versuchte die Reporterin ein Statement von Knefs Gatten David Cameron zu bekommen. Bis sie zu der „liebenswürdig erteilten Auskunft“ kommt, dass es Mutter und Kind gutgeht, ist es ein umständlicher Weg, den sie für die Leser ausführlich dokumentiert. Als erstes ruft sie in der Klinik an, wird schnell abgewimmelt und an den Manager des Stars verwiesen – da ist aber der Apparat den ganzen Vormittag besetzt, 30 Anrufe bringen nichts. Also auf zur Klinik nach Gräfelfing? Nein, lieber doch erst zum Birkenhof und mal vorsichtig geklingelt. Es meldet sich die Sekretärin, die sich aber ebenfalls wortkarg gibt und sagt, dass es völlig sinnlos ist, nach Gräfelfing zu fahren. Die Reporterin beschließt, trotzdem nicht aufzugeben, sich in ihrem Käfer zu verschanzen und auf den jungen Vater zu warten, der doch sicher mal heimkommen muss. Eine gute Idee – irgendwann fährt David Cameron vor. Der „strahlende Vater ist mit vielen Päckchen beladen“ und sagt froh, dass es Mutter und Tochter gut geht. Knef-Kenner wissen natürlich, dass die Geburt problematisch war. Christina „Tinta“ kam in einer Notoperation mit Kaiserschnitt auf die Welt, die Frühgeburt verursachte einen Hüftschaden. Hildegard Knef, die David Cameron 1962 in Percha geheiratet hatte, schwebte bei der Geburt in Lebensgefahr. 1969 zog das Paar nach St. Moritz um.
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