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Happy mit Kunst

Im Schlossgarten zeigt Renate Hofer allerhand "Veränderungen"

Kunst macht frei und glücklich. Bildhauerin Renate Hofer feiert das Ende des Lockdowns mit der Ausstellung "Veränderungen" im Starnberger Schlossgarten. (Bild: Hauck)

Endlich sind Kunst und Kultur zurück. „Veränderungen“ hat Steinbildhauerin Renate Hofer ihre Ausstellung genannt, die das Ende des Lockdowns feiert. Der idyllische Starnberger Schlossgarten wird etwa einen Monat lang zur Freiluftgalerie, wo Kunst und Natur auf wunderbare Weise verschmelzen. Inmitten des üppig blühenden Grüns stehen auf Sockeln die Steinskulpturen der Künstlerin, die mit ihren organischen Formen Schneckenhäusern, Tieren und Pflanzen ähneln. Sie laden zu einem die Sinne beflügelnden Spaziergang geradezu ein.

Inspiration

In der Gartenanlage fallen neuerdings aber auch bunt bemalte Stühle ins Auge, versprengte Farbtupfer inmitten der grünen Pracht. Was hat es damit auf sich? Auch sie gehören zur Ausstellung, betont Petra Brüderl, die Kulturreferentin der Stadt bei einem Pressegespräch. Bildhauerin Renate Hofer bespielt den Schlossgarten mit ihren schönen Steinskulpturen bereits zum zweiten Mal. Aus ihrer Hand stammen aber auch die farbenfrohen Stühle, „zum sich inspirieren lassen“, so Brüderl. Sie dienen quasi als Anschauungsmaterial für die nächste Kunstaktion der Stadt, bei der Privatleute Sitzgelegenheiten künstlerisch gestalten sollen. Brüderl fällt ein Stein vom Herzen, dass endlich wieder Kunst stattfinden darf. „Die Ausstellung war lange in der Warteschleife“, erklärt sie. Selbst als Freiluft-Veranstaltung. „Das Problem war, dass Ausstellungen in geschlossenen Räumen und im Freien rechtlich gleich behandelt wurden.“ Es geht erst wieder was, seitdem die Inzidenzwerte unten sind.

Mehr Freude am Leben

Renate Hofer will mit ihrer Parallelausstellung aus Skulpturen und Stühlen die Freude am Leben zurückbringen. „Von der Eintönigkeit während Corona hat jeder genug“, ist sich die in Percha lebende Künstlerin sicher. Ihre Überlegung sei gewesen, "wie wir mit minimalem Aufwand mittels Farbe unsere unmittelbare Umgebung bunter gestalten und damit mehr Leichtigkeit ins Leben einziehen lassen können“. Sie lädt ein, ihrem Beispiel zu folgen, denn in welcher Garage und in welchem Speicher lagern nicht ein paar ausrangierte und nicht mehr beachtete Gartenmöbel oder Bretter, die mit Fantasie und Farbe neue Ausstrahlung bekommen können. Es macht nichts aus, dass nicht in jedem ein großes Talent steckt. Denn etwas mit den Händen zu gestalten, Veränderungen in Gang zu bringen, das beschert Momente großen Glücks, das weiß Renate Hofer aus der eigenen Atelier-Erfahrung. Deswegen heißt die Ausstellung eben auch „Veränderung“. Beim Bildhauern steckt die gleiche Philosophie dahinter. „Auch wenn die Veränderung eines in Tausenden von Jahren entstandenen Gesteins zu einer Skulptur natürlich aufwändiger und anstrengender ist“, schmunzelt Hofer.

Glücksmomente

Die Bildhauerin holt ihr Material – wie Sandstein, Alabaster oder Serpentin - schon mal selber im Steinbruch, bearbeitet es zunächst grob mit der Flex, ehe sie zu Hammer und Meißel übergeht. Manchmal geht sie auch mit dem Bunsenbrenner drüber, um besondere Effekte zu erzielen, oder legt feines Blattgold auf. "Wenn ich täglich ohne Pause acht Stunden klopfen würde, wäre eine Skulptur in gut einer Woche fertig", so Hofer. Das sei aber nicht durchzuhalten, weswegen sie etwa acht Wochen für ein Objekt benötige. Seit gut zehn Jahren widmet sich die ehemalige Szenenbildnerin ausschließlich der Bildhauerei, die sie sich im Selbststudium und Workshops beigebracht hat. Ihr gutes Auge für Ästhetik hat sie zuvor schon als Ausstatterin für zahlreiche Kino- und Fernsehfilme („Irgendwie und Sowieso“, Fernsehspiele, Tatort) unter Beweis gestellt. 2015 hatte sie ihre erste Ausstellung „Steine“ im Schlossgarten. Seitdem schmücken ihre schönen Wandskulpturen dauerhaft dessen Einfriedungsmauern.

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