Hand aufs Herz
16 ehrliche Antworten von
Christina Meffert, Initiatorin des Projekts "Mutmachleute".
Der Verein "Mutmachleute e.V." setzt sich für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen in der Öffentlichkeit ein. Auf der Plattform www.mutmachleute.de und über die sozialen Medien geben sie Betroffenen, Angehörigen sowie Experten eine Stimme, um über die positiven Aspekte ihrer Erkrankung zu berichten und Vorurteilen gegenüber psychisch kranken Menschen entgegenwirken zu können.
1. Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Ich liebe politisches Kabarett. Helmut Schleich hat mir kürzlich einen Lachkrampf beschert.
2. Was ist Ihre früheste Kindheitserinnerung?
Meine früheste Erinnerung als Vierjährige ist eine spektakuläre „Nahkampferfahrung“ mit einer jungen Löwin in einem Safaripark-Streichelgehege. Ich fiel in ihre Arme, und sie erschrak fürchterlich und erteilte mir einige Hiebe. Mein Vater warf sich selbstlos ins Gemenge und zog mich aus ihren Krallen. Daher rühren meine Narben im Gesicht, am Kopf und am Arm. Das hat mein Verhältnis zu Katzen jeder Größe aber nie getrübt.
3. Ihre Eltern waren?
Meine Mutter war tätig beim Bodenpersonal der Lufthansa, mein Vater Bundeswehroffizier.
4. Welches Buch lesen Sie gerade?
Ich lese immer mehrere gleichzeitig, aktuell Daniel Kehlmann „Du hättest gehen sollen“, Juli Zeh „Leere Herzen“, Dörte Hansen „Mittagsstunde“.
5. Welche Aufgabe schieben Sie am längsten vor sich her?
Bürokratie, Buchhaltung und Steuererklärungen.
6. Was macht Ihnen Angst?
Ich habe Angst vor Menschen, die stumpfe Parolen schreien, Mauern bauen wollen, ihre Augen verschließen vor der Not anderer. Für die Menschen anderer Hautfarbe, Herkunft, Religion oder sexueller OrientierungPersonen zweiter Klasse sind und denen Auto, Haus und Kontostand wichtiger sind als persönliche Freiheit und Glück. Mir machen Menschen Angst, die zusehen, wenn andere leiden, töten oder sterben, den Holocaust nicht mehr erinnern wollen oder gar bestreiten und die Kinder emotional und/oder körperlich missbrauchen. Ich habe auch Angst vor Menschen, die nicht aufwachen wollen und die Demokratie und den Rechtsstaat mit Füßen treten und ihre "Me-First-Haltung" als chic empfinden.
7. Was möchten Sie auf jeden Fall einmal tun?
Ich möchte gerne zwei Punkte nennen, die sich auf das Projekt "#Mutmachleute" beziehen: Mit meiner Freundin und Verlegerin Anna Starks-Sture möchte ich ein Buch publizieren, mit meinem Kollegen, Freund und Kameramann Max Laufer möchte ich Filme produzieren. Fürs Erste fehlt wie so oft die Zeit, für das Zweite fehlen noch Gelder.
8. Das Dümmste, das Sie je gemacht haben?
Die Hitliste ist lang: eine größenwahnsinnige Fehlheirat und ein Leben exorbitant über meine Verhältnisse, exzessives Feiern und Substanzmissbrauch. Nicht nachmachen!
9. Hätten Sie drei Wünsche frei, dann...?
...führen meine Kinder ein glückliches, gesundes und erfülltes Leben,...dass sowohl Politik, Gesellschaft und der einzelne Mensch innerhalb und außerhalb der EU für ein friedliches, geeintes, kluges und menschenwürdiges Leben in Demokratie einstehen und sich an Vereinbarungen halten (Klimaabkommen, NATO Verträge),... und dass wir vom Waffenexport und anderen unerträglichen Profitneurosen abkommen.... gäbe es noch einige Menschen, die ich in meinem Leben verloren habe.
10. In 15 Jahren sind Sie?
Immer noch so jung im Kopf und energiegeladen wie ich es heute bin.
11. Das schönste Kompliment, das man Ihnen gemacht hat?
Mir hat jemand gesagt, meine Intelligenz, mein Wahnsinn und mein untrüglicher Instinkt mich zu einem liebenswerten Menschen machen.
12. Das schönste Kompliment, das Sie jemandem gemacht haben?
Ich habe einmal jemandem gesagt, dass ich niemanden kenne, dessen Güte grenzenlos sei.
13. Ihr Lieblingsplatz in der Region?
Ein Pferdestall mit Kaltblütern an der Amper bei München.
14. Ihr liebstes Reiseziel?
Die Toskana.
15. Was ist der wichtigste Rat, den Sie Ihren Kindern mitgeben könnten?
Ein Tucholsky Zitat: „Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.“
16. Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
„Alles endet, aber nie die Musik.“ (Casper).
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