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Gute Fahrt

Pöcking startet E-Auto für alle

Mit einem E-Auto, das alle Bürger mieten können, ist die Gemeinde Pöcking Vorbild in Sachen Verkehr. Darüber freuen sich Gerd Mulert von der Energiegenossenschaft Fünfseenland (von links), Mobilitätsreferent Christoph von Grunau und Bürgermeister Rainer Schnitzler. (Bild: Hauck)

E-Auto fahren ist ganz einfach. „Wie ein Autoscooter“, sagt Gerd Mulert. Jeder kann das in Gemeinde Pöcking jetzt ausprobieren – mit dem neuen Carsharing-Modell der Kommune. Der Renault Zoe steht auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus zum Ausleihen.

„Wir haben das modernste System, das es gibt“, freut sich Mulert, der Vorsitzende der Energiegenossenschaft Fünfseenland, die das E-Carsharing zusammen mit der Gemeinde betreibt. Er braucht nur einen Chip vor die Windschutzscheibe halten, und dann öffnet sich die Autotür von selbst. Dann gibt er seine PIN-Nummer ein und schon kann die Fahrt losgehen. Den Chip bekommt man nach der Registrierung bei Stattauto. Das Münchner Unternehmen übernimmt die komplette Verwaltung und versendet anschließend auch die Rechnung. Das E-Auto lässt sich über die Stattauto-App, im Internet oder telefonisch reservieren. Mieten kann man es, so lange man will. Ob für ein paar Stunden für eine Einkaufsfahrt oder für zwei Tage für einen Wochenendausflug.

Vorbildlicher Verkehr

Gut ein Jahr nach dem Beschluss im Gemeinderat konnte das E-Carsharing jetzt starten. Die Techniker kamen beim Bau der Ladesäulen nicht hinterher, nennt Mulert den Grund für die Verzögerung. In Pöcking gibt es schon zwei Ladesäulen: eine am Beccult, die andere am Rathaus-Parkplatz gegenüber dem Edeka, wo auch das E-Auto steht und wieder zurückgegeben werden muss.

Mit dem E-Carsharing zählt Pöcking im Landkreis zu den Vorbildern in Sachen Verkehr. Damit sind große Hoffnungen für eine klimafreundlichere Mobilität verbunden. Auch in Berg und Starnberg gibt es Elektroautos für die Bürger.

Weniger Zweitautos

In Großstädten wie München hat sich die Idee schon durchgesetzt: Gerade die jungen Leute wollen gar kein eigenes Auto mehr besitzen, sondern leihen sich einfach eines aus, wenn sie es brauchen. „Bei uns am Land muss sich das erst einspielen“, räumt Bürgermeister Rainer Schnitzler ein. Das Pöckinger Carsharing könnte aber manchen Bürger dazu motivieren, sein Zweitauto als überflüssig abzuschaffen. Zuversichtlich, dass das Ganze läuft, ist auch Mobilitätsreferent Christoph von Gronau: In ein paar Jahren könnten in weiteren Ortsteilen der Gemeinde E-Autos angeboten werden. Auch bei den Bewohnern des benachbarten Betreuten Wohnens sei das Interesse schon groß, berichtet Mulert, denn die meisten Senioren hätten kein eigenes Auto mehr.

Für die Pöckinger Bürger sind die ersten drei Monate sogar kostenlos. Danach kostet es 250 Euro Kaution, 20 Euro Aufnahme- und sechs Euro Monatsgebühr. Die Tarife fürs Ausleihen betragen 2,65 Euro in der Stunde oder 26,50 Euro am Tag plus eine Kilometerpauschale von 27 Cent. Alle Infos unter www.eg-5-seen.de.

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