"Gemeinsam die zukünftigen Aufgaben stemmen"
Volkshochschulen Starnberger See und Herrsching auf dem Weg zur Fusion
Bei der ordentlichen Mitgliederversammlung der Volkshochschule (vhs) Starnberger See in Pöcking standen mehrere bedeutende Themen an.
Auftrag bereits im Herbst
Zu Beginn der Sitzung gratulierte Tim Weidner, 1. Vorsitzender der vhs Starnberger See, der örtlichen Landtagsabgeordneten Ute Eiling-Hütig zu ihrer Wahl als Präsidentin des Bayerischen Volkshochschulverbandes. Die bayerischen Volkshochschulen hatten sie einstimmig in dieses Amt als Nachfolgerin der ehemaligen Landtagspräsidentin Barbara Stamm gewählt.
Hauptthema bei der Versammlung war der aktuelle Stand der Volkshochschulen Starnberger See und Herrsching im Strukturförderprozess. Beide Bildungseinrichtungen, die bereits über Jahre sehr gut zusammen arbeiten, wollen gemeinsam durch eine Fusion die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit der Erwachsenenbildung in der Region sichern. Den Auftrag, eine engere Kooperation mit der Nachbarvolkshochschule zu prüfen, hatten die Delegierten bereits in der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Herbst gegeben.
Empfehlung gegeben
Seit dieser letzten Mitgliederversammlung wurde vieles auf den Weg gebracht. Der Berater Stefan Weßling von der relatio GmbH stellte wichtige Eckpunkte wie die Ziele, Chancen, Risiken, den Nutzen, aber auch Finanzkennzahlen zum Vergleich der beiden Bildungseinrichtungen vor. Er gab die Empfehlung, den Zusammenschluss zu einem gemeinnützigen Verein mit hauptamtlichen Vorstand und Aufsichtsrat zu realisieren. Oberstes Entscheidungsorgan bleibe dabei die Mitgliederversammlung. Mitgliedsgemeinden wären Starnberg, Herrsching, Tutzing, Berg, Feldafing, Pöcking, Seefeld und Andechs. Der Förderverein könne eine wichtige beratende Funktion einnehmen. Die Geschäftsstellen blieben erhalten. Diese Entwürfe wurden im Vorfeld der Versammlung bereits von der Vorstandschaft der vhs Starnberger See und der vhs Herrsching verabschiedet.
Vertrag vorlegen
Die Delegierten beauftragten einstimmig den vhs-Vorstand, im Herbst einen Verschmelzungsvertrag zur Fusion der beiden Vereine Volkshochschule Starnberger See und Herrsching vorzulegen.
"Der Stellenwert der Bildungsarbeit wird durch die Veränderungen in unserer Gesellschaft sowie im Arbeitsleben weiter zunehmen. Gemeinsam werden wir die zukünftigen Aufgaben besser stemmen können", sagte Tim Weidner.
Wenige Tage zuvor hatte die Mitgliederversammlung der vhs Herrsching bereits ebenfalls einstimmig diesen Auftrag an den Vorstand der vhs Herrsching erteilt.
Berufsbezogene Sprachkurse
Im Bericht des 1. Vorsitzenden stellte Tim Weidner die wichtige Rolle der vhs Starnberger See als Partner für Integration dar. Die vhs ist vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) als Träger für Integrationskurse und berufsbezogene Sprachförderung zugelassen. Sie ist Prüfungskompetenzzentrum für Sprachen des Bayerischen Volkshochschulverbandes und führt regelmäßig international anerkannte Deutschprüfungen durch. Von der Alphabetisierung und sprachlichen Erstorientierung über die Integrationskurse und berufsbezogenen Sprachkurse bis hin zum Einbürgerungstest und beruflich relevanten Sprachprüfungen biete die vhs Starnberger See entscheidende Dienstleistungen auf dem Weg zu einer gelungenen Integration an.
"Wichtige Projekte"
Die vhs Starnberger See beteiligte sich außerdem im vergangenen Jahr an der "Langen Nacht der Demokratie". Sie führe wichtige Projekte durch, wie etwa den inklusiven Hörpfad oder die Aktionswoche "Plastikfrei – sei dabei" zur Förderung von Nachhaltigkeit, hieß es weiter.
Geschäftsleiterin Christine Loibl zeigte im Anschluss die Statistik der Teilnahmen, Veranstaltungen und Doppelstunden auf. Wie die gesamte Erwachsenenbildung so sei auch die Volkshochschule Starnberger See sehr stark von der Pandemie betroffen. Schließungen, Einschränkungen, 2G- und 3G-Regelungen und die Sorge der Menschen sich anzustecken führten im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie zu starken Rückgängen, wenngleich im vergangen Jahr es zumindest bei den Doppelstunden und anrechenbaren Teilnehmerdoppelstunden erstmals wieder einen Zuwachs gegeben habe.
Vorstand entlastet
Die Volkshochschule wurde im Januar im Verbund mit der vhs Herrsching und der vhs im Würmtal erneut nach dem Qualitätsmanagementmodell EFQM zertifiziert. Schatzmeister Winfried Wobbe stellte den Rechnungsbericht dar. Demnach gelang es 2021 trotz schwieriger Bedingungen, ein positives Jahresergebnis zu erzielen. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet und der Haushaltsentwurf für das Jahr 2022 einstimmig verabschiedet.
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