Fünf vor Zwölf
Weg von der Wegwerfgesellschaft: Kampagne sensibilisiert Schüler
„Habt ihr heute schon Ressourcen eingesetzt?“ Nur zögerlich heben sich einige Finger, offensichtlich hat keiner so rechte Ahnung, was das ist. „Wer hat heute schon Wasser benutzt?“ Da melden sich fast alle. Klar – Wasser ist eine Ressource, ein Rohstoff. Der nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, das wissen die rund 400 Schüler spätestens nachdem sie die Veranstaltung „REdUSE“ in der Starnberger Schlossberghalle besucht hatten. „REdUSE“ ist ein Kunstwort“, erklärte Moderator Björn Wiele. „Es setzt sich aus den englischen Wörtern reduce, reuse und recycle zusammen.“
Was Moderator und der Film zur Sprache bringen, stimmt nachdenklich: Wir gehen mit den kostbaren Rohstoffen zu verschwenderisch um und verbrauchen viel mehr, als nachwächst. Falls sie überhaupt nachwachsen, denn Öl oder Eisen tun das nicht. Eines Tages sind sie aufgebraucht. Einige Ressourcen sind bereits heute knapp. Dabei werden gerade sie für moderne Technologien wie zum Beispiel Smartphones und Tablets gebraucht. Die Meere sind überfischt, der Regenwald geht für Papierherstellung drauf, Pestizide töten Bienen. Ist uns das wurscht? Dass das Umweltbewusstsein sinkt, könnte ein Blick auf die Schülerhefte nahelegen: bestanden im Jahr 1990 die Hälfte aller verkauften Blöcke aus Recyclingpapier, sind es heute nur noch zehn Prozent. Erschreckend finden es die Schüler, dass 80 Prozent aller in Deutschland verkauften Sachen nur ein halbes Jahr später auf dem Müll landen. Sie werden nicht mehr gebraucht.
Im Restmüll sind Rohstoffe verloren
400 Zehntklässler vom Gymnasium sowie Schüler der Fach- und Berufsoberschulen besuchten die von der Agenda 21 initiierte und von der Stadt Starnberg gesponserte Veranstaltung, um für den sparsamen Umgang mit den Ressourcen der Erde sensibilisiert zu werden. Eine Kampagne, die deutschlandweit 500.000 Schüler erreichen will. Wie man reduzieren und recyclen kann, wurde den jugendlichen Zuhörern anschaulich näher gebracht. Die Botschaft der Veranstaltung: Jeder kann etwas tun. Klamotten und Gegenstände können in Secondhandläden gebracht oder durch Upcycling umgearbeitet werden. Repair Cafes nehmen sich kaputter Gegenstände an. Wenn Dinge – vom Handy bis zur Aludose - schon weggeworfen werden müssen, dann wenigstens nicht in den Müll. „Wenn sie erst einmal im Restmüll landen, dann sind die Rohstoffe unwiederbringlich verloren, weil sie einfach verbrannt werden“, machte Moderator Wiele deutlich. „Kein Mensch kontrolliert im Restmüll, was noch brauchbar ist.“ Im Gegensatz zum Gelben Sack. Hier werde nämlich kontrolliert, was sich wiederverwenden lässt. Am besten sei es natürlich, den Konsum zu reduzieren. „Ich werd‘ jetzt einen Monat nicht shoppen gehen“, erklärt ein Mädchen im Film und fragt „Und was machst du?“
Becher nicht waschen
Nach dem Film sind die Schüler nachdenklich und stellen Fragen. Wie man denn wisse, ob ein T-Shirt unter fairen Bedingungen hergestellt werde. Ein Mädchen ist neugierig, warum man denn den Joghurtbecher nicht auswaschen solle, wie im Film erwähnt. Hier schaffte der Moderator Klarheit. Sämtliche Behälter kommen nämlich im Recyclinghof auf ein Band und werden mit großen Maschinen gewaschen. Ein bereits sauberer Becher würde also doppelt gereinigt.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH