„Es knirscht sauber“
Ringen um neue Satzung für Musikschule Planegg-Krailling
Mit einer Satzungsänderung für die Musikschule Planegg-Krailling e.V. wollten die beiden beteiligten Gemeinden ein unmittelbares Mitspracherecht über die Geschicke der Schule bekommen und die schwelenden Konflikte innerhalb der Schulfamilie beenden. Die Satzungsänderung sieht vor, alle Mitglieder zu Fördermitgliedern zu machen. Stimmrecht hätte nur der von den Gemeinden eingesetzte und gewählte Vorstand.
Zur ordentlichen Mitgliederversammlung scheiterte allerdings der Antrag auf Änderung. Bei 57 Anwesenden stimmten 29 für die neue Satzung, 19 dagegen und zehn enthielten sich der Stimme. Die erforderliche Dreiviertelmehrheit blieb somit unerreicht. Die Bürgermeister Hermann Nafziger (Planegg) und Rudolph Haux (Krailling) bedauerten dies in einem Pressegespräch.
Hickhack über Personalfragen und persönliche Dinge
„Wir haben schon vor ungefähr einem Jahr mitbekommen, dass es in der Musikschule sauber knirscht“, so Nafziger. Licht in die Sache zu bekommen, sei nicht einfach gewesen. Es sei um schwierige Personalangelegenheiten, sehr persönliche Dinge gegangen, ergänzte Haux.
Der neue Schulleiter Fabian Bögelsack bestätigte, dass er zwar nicht handlungsunfähig, „aber doch ziemlich eingeschränkt" sei. "Denn der Vorstand ist mit allem anderen eingespannt und kann mich in meiner Arbeit und den Entscheidungen nicht unterstützen.“ Die neue Satzung wäre der „erforderliche Neustart für die Schule. Die Schule soll sich weiterentwickeln können“, so Haux. „Es ist ein tolles Team, das wir gern unterstützen. Das soll so bleiben.“
Was passiert mit den Geldern?
„Es geht aber einfach nicht, dass Lehrer und Funktionäre – allesamt Mitglieder des Vereins und damit stimmberechtigt – über ihren Arbeitgeber, nämlich wir Gemeinden, abstimmen. Das ist völlig absurd und absolut unüblich unter den Musikschulen“, so Nafziger weiter. „Wir müssen als Gemeinden einfach einen größeren Fuß in der Tür haben und den Rahmen für die Musikschule schaffen, damit diese wirklich arbeiten kann.“
Außerdem würden Steuergelder fließen. „Wir müssen vor den Bürgern rechtfertigen, was mit den Geldern passiert. Das Geld muss gut aufgehoben sein“, meinte er weiter. "Daher müssen die Gemeinden mehr Mitspracherecht bekommen – eben mit einer Satzungsänderung“, betonte er und ging auf die derzeitige Maßnahme der Gemeinden ein: Die Zuschüsse sind eingefroren und werden im Moment nicht gezahlt.
Zweite Chance für die neue Satzung
Schulleiter Bögelsack plädierte für eine zweite Chance für die neue Satzung. „Ich sehe den Ausweg in der neuen Satzung. Ich bin unvoreingenommen und will mich auf keine Seite ziehen lassen. Die Satzungsänderung würde in meinen Augen gut funktionieren. Vielleicht muss man den Mitgliedern einfach noch einmal Zeit geben.“
Dies geschieht nun bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung, schließlich konnte der Vorstand weder entlastet noch neu gewählt werden. „Zunächst einmal werden wir die Dinge mit den Gemeinderäten besprechen“, erklärte Nafziger das weitere Vorgehen. Auch die Situation mit den eingefrorenen Geldern beziehungsweise im Falle Krailling mit der Jahresgesamtzahlung im Juni müssten auf den Tisch. „Dann sehen wir weiter. Ich wünschte mir ebenfalls eine zweite Chance für die Satzungsänderung“, bekräftigte Nafziger. „Wir müssen jetzt einen Resetknopf drücken.“ Haux ergänzte: „Und zwar mit Handreichung!“
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