Einer ist zu wenig
Offener Bücherschrank: nur in Tutzing
Rund um den Starnberger See gibt es leider nur einen „offenen Bücherschrank“: und zwar im Häring’s Biergarten in Tutzing. Dort sind die kostenlosen Schmöker in einer ausrangierten roten Telefonzelle untergebracht. Dabei werden die Freiluft-Bibliotheken, die in den neunziger Jahren erstmals aufkamen, immer beliebter. Schließlich ist es viel zu schade, ein ausgelesenes Buch daheim verstauben zu lassen. Stattdessen kann man es hier hineinstellen und sich im Gegenzug ein anderes Werk mitnehmen. Es gehört natürlich dazu, dass der Bücherschrank von jemand gepflegt wird, denn erfahrungsgemäß lesen die meisten Leute lieber Romane neueren Datums und in gutem Zustand. Wenn sich aus der Mode gekommene Bestseller (Stichwort „Konsalik“ oder „Simmel“) türmen, mag niemand mehr stöbern und sich etwas ausleihen. Es braucht also einen Bücherpaten, der sie immer wieder mal entrümpelt. Und jemand, der entweder einen wasserdichten Schrank stiftet oder ihm einen gut besuchten Standort einräumt.
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