Eine Sache des Formats
Martin Widls XXL-Kunst in der Akademie für Politische Bildung
Martin Widls Arbeiten sind nicht zu übersehen. Schon weil der Künstler keine Angst vor Größe und vor Farbe hat. Die Akademie für Politische Bildung Tutzing stellt derzeit die oft mannshohen Leinwände des Erdinger Künstlers aus, der sich auf abstrakte Malerei spezialisiert hat. Widls Terminkalender ist voll. Er erhält viele Einladungen zu Ausstellungen. Kein Wunder, sind seine Bilder doch etwas ganz Besonderes: Er verwendet nicht nur Farbe, sondern auch Bitumen, Asche, Rost, Sand, Erde oder Marmormehl, die seinen Kunstwerken einen ungewöhnlichen 3D-Effekt verleiht. Martin Widl gehört zu den großen Bewunderern von Emil Schumacher, des berühmten Vertreters der informellen Malerei. Ein Besuch in einer Ausstellung vor vielen Jahren war damals der Auslöser, sich mit Leib und Seele der Kunst zu verschreiben. „Wow“ habe er sich damals gedacht.
Er schüttet und wirft
Wenn Martin Widl malt, entwickelt sich das Kunstwerk nach und nach. Seine Arbeiten entstehen in großflächigen Schichten, manchmal werden die Acrylfarben in allen Regenbogentönen auf die Leinwand regelrecht geschüttet und geworfen, bis sie sich kunstvoll überlagern. Dann geht es ans Spachteln, bis die deutlich hervortretenden Reliefs entstehen. Manchmal arbeitet Widl auch mit seinen bloßen Händen. "Dadurch entsteht eine enge Bindung an das Werk", sagt der Künstler, der neben Inspirationen aus der Natur am liebsten seine Eindrücke, Gefühle und Stimmungen verarbeitet. Widl hält es dabei mit Marc Chagall, von dem der berühmte Ausspruch stammt „Kunst scheint mir vor allem ein Seelenzustand zu sein.“
Der Arbeitsprozess ist ein wichtiger Teil des Widlschen Gesamtkunstwerks. „Experimentelle Malerei ist für mich ein ständiges Entdecken und Verwerfen, ein Werden und Vergehen, ein Suchen und Finden“, so der Künstler, der freimütig akzeptiert, dass er ab und zu auch mal mit einer Arbeit scheitert. Das Risiko gehört für ihn dazu. Die bunten XXL-Werke der kostenlosen Ausstellung „Großformatig – Informell – Experimentell“ hängen noch bis Ende Juli im Foyer der Akademie. Zu sehen sind sie Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH