Einbrecher scheitern immer öfter
Kriminalstatistik: Aber Straftaten sind leicht gestiegen
Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist deutlich zurückgegangen, und zwar um 63 Prozent: Anstatt 73 Fälle (2016) wurden nur noch 27 Fälle registriert. Das geht aus der Kriminalstatistik 2017 hervor, die Starnbergs Polizeichef Bernd Matuschek kürzlich vorstellte. Als Gründe für den Rückgang nannte er mehr Streifentätigkeit und Aufklärungskampagnen der Bevölkerung durch Flyer. Abschreckend wirken wohl auch härtere Strafen, denn der Wohnungseinbruch wird mittlerweile als Verbrechen eingestuft und nicht mehr nur als Vergehen. „Jeder zweite Einbruch scheitert“, sagte Matuschek. Die Bürger hätten nachgerüstet und würden Fenster und Türen besser absichern. Oft bliebe es beim Versuch. „Der Täter gibt sich ein Zeitlimit, und wenn er es nicht schafft, geht er wieder.“ Manchmal aber komme es genau zum Gegenteil, da werde das Fenster brachial mit einem Stein eingeworfen. Matuschek berichtet von einem sehr dreisten Einbrecher, der sich gezielt Wohnungen in der Nähe von Baustellen aussuchte, so dass man durch den Lärm die klirrende Scheibe nicht hören konnte.
Enkeltrick und Internetbetrug
Die Zahl der Straftaten ist im Zuständigkeitsbereich der Polizei Starnberg im Vergleich zu 2016 insgesamt leicht gestiegen, und zwar von 2213 auf 2266, was 2,4 Prozent sind. Zwei Mal versuchter Totschlag, zwei Mal Raub, 89 Rauschgiftdelikte, 505 Diebstähle, 199 Körperverletzungen. Sorgen machen der Polizei Betrügereien am Telefon wie der Enkeltrick oder falsche Polizisten. Hier würden die Täter ganze Straßenzüge abtelefonieren oder speziell nach Vornamen vorgehen, die auf ältere Personen schließen lassen, erläuterte Fritz Kaiser, Leiter vom Ermittlerdienst. Kaiser warnte auch davor, sich im Internet nicht zu sorglos zu bewegen. Vor allem solle man beim Online-Bestellen kein Geld vom eigenen Konto ins Ausland überweisen. „In 90 Prozent der Fälle kommt die Ware nicht.“
Feldafing: am sichersten
Die Bürger können sich insgesamt gut aufgehoben fühlen. Im Bereich der Polizeidienststelle Starnberg - Starnberg, Tutzing, Feldafing, Berg und Pöcking - lebt es sich mit 44 Fälle pro 1000 Einwohner noch etwas sicherer als die rund 45 Fälle bayernweit. Am wenigsten Straftaten werden übrigens in der Gemeinde Feldafing begangen.
Kommissar Kamera
Größte Fahndungserfolge war im August Festnahme eines Mannes, der eine junge Frau vergewaltigt hatte. Ihm kamen die Beamten auf die Spur, nachdem sie Bilder der Überwachungskamera am Bahnhof Nord ausgewertet hatten. Der Verdächtige hatte sich dort mit Freunden getroffen. Über diese Kontakte konnte seine Identität geklärt werden. Erleichtert war die Polizei auch, als ihr ein 19-Jähriger ins Netz ging, der in Pöcking und Starnberg ganze Straßenzüge mit Graffitis vollgeschmiert hatte. 74 Fälle mit einem Sachschaden von 50.000 Euro wurden ihm nachgewiesen. Auch hier half „Kommissar Kamera“ mit, denn der junge Mann wurde am Bahnhof gefilmt.
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