„Ein Qualitätssprung nach vorne“
Starnberger Geburtshilfe in Wolfratshausen soll am 1. Juli starten
Nun ist es amtlich: Mit 42:8 Stimmen hat der Tölzer Kreistag am 6. April für eine Kooperation zwischen der Kreisklinik Wolfratshausen und dem Klinikum Starnberg votiert und sichert damit im Nachbarlandkreis die Geburtshilfe zumindest an einem Standort ab. Bekanntlich hatte vor etwas über einem Jahr die Geburtshilfe der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz ihre Pforten geschlossen. In Wolfratshausen entsteht nun unter der Federführung der Starnberger eine Hauptabteilung „Gynäkologie und Geburtshilfe“ mit zwölf Betten. Der Start ist für den 1. Juli terminiert.
„Das heißt, dass wir nicht nur rund um die Uhr einen Geburtshelfer vor Ort haben, sondern, dass auch ein Kinderarzt vor Ort jederzeit zur Verfügung steht und bei der Geburt verfügbar ist“, so Dr. Thomas Weiler, Geschäftsführer der Starnberger Kliniken. Sollte es bei einem Neugeborenen Probleme geben, könne es entsprechend versorgt werden. „Das ist ein ganz ganz wesentlicher Sicherheits- und Qualitätssprung nach vorne, den es in Kliniken vergleichbarer Größe eher selten, wenn überhaupt, gibt“, so Weiler. Neben dem Kinderarzt werden auch immer zwei Gynäkologen vor Ort sein – insgesamt soll das Team in Wolfratshausen sechs Kinderärzte und neun Gynäkologen umfassen, dazu kommt noch das entsprechende Pflegepersonal - die Suche läuft bereits.
Ein großer Schritt nach vorne
Die Kooperation sei ein großer Schritt nach vorne, sagte der Tölzer Landrat Josef Niedermaier beim Pressegespräch im Anschluss an die Kreistagssitzung. Damit sei gesichert, dass es im Landkreis hochwertige Geburtshilfe geben werde. Und die lässt sich der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen durchaus etwas kosten. Mit bis zu 1,5 Millionen Euro wird das zunächst erwartete Defizit jährlich ausgeglichen. Allerdings befristet auf fünf Jahre – dann hoffen die Betreiber in den schwarzen Zahlen zu sein. Neben dem Defizitausgleich durch den Kreis stellt die Kreisklinik Wolfrathsausen den Starnberger Kollegen Teile ihrer Infrakstruktur wie Station und anästhesiologische Versorgung zur Verfügung.
So viele Geburten wie noch nie
Auch Niedermaiers Amtskollege, Starnbergs Landrat Karl Roth, zeigte sich sehr zufrieden. Rund 3.000 Geburten verzeichnete das Klinikum Starnberg im vergangenen Jahr – so viele wie noch nie. Die Kooperation mit Wolfratshausen werde helfen, die Situation an der Oßwaldstraße zu entspannen. Roth sieht in der Zustimmung des Tölzer Kreistags zur Kooperation einen „Vertrauensauftrag an uns“. In Wolfratshausen sollen die selben Qualitätsstandards wie in Starnberg umgesetzt werden, weshalb das bewährte Konzept mit einer pädiatrischen und neoantologischen Versorgung angewendet wird. Laufzeit der Kooperationsvereinbarung ist übrigens 15 Jahre.
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