Durchbruch bei der Seeanbindung
Stadt Starnberg einigt sich mit der Deutschen Bahn
Großes Aufatmen bei der Stadt Starnberg: Bei den Verhandlungen mit der Deutschen Bahn hat es einen Durchbruch gegeben. Beide Gesprächspartner haben einem außergerichtlichen Vergleich zugestimmt, wie eine Pressemeldung der Stadt Starnberg erklärte. Damit ist die Millionenklage, die lange Zeit wie ein Damoklesschwert über der Stadt schwebte, vom Tisch. Die Einigung ist auch schon in trockenen Tüchern, denn sie wurde am 22. Dezember notariell beurkundet. Einzelheiten des Vertragsinhalts sollen in einer Bürgerversammlung noch im Januar bekanntgegeben werden.
"Ein Riesengewinn für die Stadt"
Das ist nun hoffentlich der Beginn zum barrierefreien Umbau des denkmalgeschützten Bahnhofs See. Dazu heißt es in der Presseerklärung wörtlich: „Nach knapp zweijähriger Verhandlungszeit konnte somit ein für alle Seiten zufriedenstellendes Ergebnis
erzielt werden, mit dem Ziel, den Bahnhof nach aktuellen Erfordernissen, insbesondere im Hinblick auf Barrierefreiheit, umzubauen und die Flächen, die nach dem Umbau von Bahnanlagen frei werden, optimal städtebaulich zu behandeln.“ Auch im Hinblick auf die Finanzierung habe ein Weg gefunden werden können. Ob dieser Weg tragfähig sei, werde das kommende Jahr zeigen. Starnbergs Bürgermeister bezeichnete die jetzt gefundene technische Lösung als „Riesengewinn“ für die Stadt und nannte die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn „zwar hart, aber immer fair und konstruktiv“.
Hintergrund des Konflikts
Der Grundstein zu dem Konflikt liegt viele Jahre zurück. Viele Bürger haben angesichts des Wusts an Ereignissen schon längst den roten Faden verloren. Hintergrund des Problems ist, dass die vor 160 Jahren gebaute Bahnlinie die Stadt vom See trennt. Herzenswunsch ist die Öffnung der Stadt zum See hin mit einer Vergrößerung der Seepromenade. 1987 schlossen die Stadt und die Bahn einen Vertrag zur Neuordnung des Bahnareals, der im Wesentlichen den Bau des neuen Entlastungsbahnhofs Starnberg Nord vorsah und für den alten Bahnhof den Rückbau von Gleisanlagen und Übertragung von frei werdenden Bahngrundstücken an die Stadt. Für die Stadt waren die Kosten für ihren Teil aber von Anfang an ein Riesenproblem und 30 Jahre lang passierte eigentlich nicht viel, außer das geredet, geplant, verworfen und die Sache in die nächste Legislaturperiode verschoben wurde. 2017 waren die Verträge mit der Bahn abgelaufen und es entzündete sich der Streit darum, ob diese nun eigentlich bindend waren oder nicht. Es kam zu einer Mediation zwischen Stadt und Bahn, die allerdings nach zig Sitzungen scheiterte. Daraufhin reichte die Bahn 2019 die Schadenersatzklage von 170 Millionen Euro ein, weil die Stadt ihre Verpflichtungen nicht erfüllt habe, es folgte eine Gegenklage und die Aussicht auf Einigung war erstmal in weite Ferne gerückt. Mit der Wahl von Patrick Janik zum neuen Bürgermeister gab es 2020 einen Neuanfang in der völlig verfahrenen Sache und die Verhandlungen wurden wieder aufgenommen.
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