Die Cyber-Krieger von Pöcking
IT-Schule der General-Fellgiebel- Kaserne erhält neuen Namen
Der herbstliche Nebel lag noch wie ein Schleier über dem Appellplatz der General-Fellgiebel-Kaserne in Pöcking, als sich die rund 650 Soldaten und zivilen Mitarbeiter des Standortes einfanden, um den Gabrielstag zu feiern. Der Erzengel Gabriel gilt als Schutzpatron der Fernmelder und Kommunikationstechniker, weshalb sein Namenstag am 29. September in Pöcking alljährlich festlich begangen wird, aus organisatorischen Gründen mitunter auch wie heuer einen Tag früher oder später. Als Besonderheit kam in diesem Jahr sogar noch hoher Besuch aus Bonn hinzu. Der vorgesetzte Kommandeur des Kommandos Informationstechnik der Bundeswehr (KdoITBw), Generalmajor Heinrich Wilhelm Steiner hatte sich angekündigt, um der Truppe ein neues Fahnenband für ihre Truppenfahne zu verleihen.
Herausforderung Digitalisierung
Das neue Fahnenband in der Farbe Anthrazit steht für einen weiteren Abschnitt in der Geschichte der Schule für Informationstechnik, die diesen Namen erst seit ein paar Monaten innehat. Bis Ende Juni hieß sie noch Führungsunterstützungsschule der Bundeswehr und davor bekanntermaßen einfach nur Fernmeldeschule, wie sie bei der Feldafinger und Pöckinger Bevölkerung wohl auch weiterhin heißen wird. Die Umbenennung der Schule fand im Zusammenhang einer bemerkenswerten Veränderung innerhalb der Bundeswehr stand, nämlich die Ausweitung der klassischen Operationsbereiche der Bundeswehr, Heer, Marine, Luftwaffe, auf den sogenannten Cyber Information Raum, also die Abwehr von Cyber-Angriffen. Dieser neu geschaffenen Organisationseinheit CIR, die das gesamte Know-how der Bundeswehr auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologie bündelt, gehört auch die Schule Informationstechnik in der General-Fellgiebel-Kaserne an, die seit Februar unter dem Kommando von Oberst Frank Schlösser steht. Neu sind aber nicht nur der Name und das Fahnenband. Neu ist auch das dunkelblaue Barrett mit dem CIR-Emblem, das von allen Cyber-Kriegern der Bundeswehr und somit auch in der IT-Schule Pöcking getragen wird. Die nächste Veränderung wird die Fertigstellung des sich derzeit im Bau befindlichen Lehr- und Verwaltungsgebäudes sein, das 2020 bezogen werden kann. Damit wird der Standort Feldafing nach 60 Jahren endgültig aufgegeben und nach Pöcking verlegt.
Fit für den Cyber Space
Die Aufgaben der IT-Schule bleiben indes unverändert. Rund 5.500 Soldaten aller Rangstufen nehmen pro Jahr an Lehrgängen in Pöcking teil, um spezielle IT-Kenntnisse für Führungsaufgaben zu erwerben oder sich zu IT-Fachleuten ausbilden zu lassen. Entsprechend reicht die Aufenthaltsdauer der Lehrgangsteilnehmer in Pöcking von drei Seminartagen bis hin zu zwei Jahren. Am Standort selbst sind derzeit rund 650 Mitarbeiter beschäftigt, etwa 150 davon sind Zivilisten.
Der Appell am Gabrielstag diente wie immer auch dazu, die besten Lehrgangsteilnehmer der letzten Monate mit einer Medaille auszuzeichnen sowie weitere Belobigungen oder Beförderungen auszusprechen. Musikalisch umrahmt wurde der feierliche militärische Akt vom Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr aus Garmisch-Partenkirchen. Anschließend machte sich ein guter Teil der Soldaten fertig für den Fünf-Kilometer-Lauf, der traditionell am Gabrielstag stattfindet. Der Tag wurde beschlossen mit einem sportlichen Wettstreit an verschiedenen Stationen und einem geselligen Beisammensein samt Siegerehrung.
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