5-Seend Wochenanzeiger Wir sind Ihr Wochenblatt für das Fünfseenland

Denkwerkstatt und Impulsgeber

Die Evangelische Akademie Tutzing wird 70 Jahre

Das historische Schloss Tutzing ist seit 1947 Tagungsort und Sitz der Evangelischen Akademie (Bild: Ev.Akademie)

Die Evangelische Akademie Tutzing feiert in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass lädt die Akademie und der Freundeskreis am Tag am Dienstag, 3. Oktober, unter dem Stichwort „Denken ins Offene – an einem Ort mit Tradition“ zu einem Tag der offenen Tür ins Tutzinger Schloss ein, um interessierten Besuchern die Gelegenheit zu geben, die Arbeit der Akademie näher kennenzulernen.

Tagungsort und Denkfabrik

Die Evangelische Akademie Tutzing ist eine Tagungs- und Bildungseinrichtung der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern und wird häufig auch als „Die Denkwerkstatt am Starnberger See“ bezeichnet, die als Impulsgeber und ethische Instanz weit über die bundesdeutschen Grenzen hinaus hohes Ansehen genießt. Direktor der Akademie ist der Theologe Udo Hahn, der dieses Amt seit 2011 bekleidet. Gemeinsam mit sieben Studienleitern gestaltet er pro Jahr fast 90 Tagungen in ganz Bayern, ein Großteil davon findet in Tutzing statt. Promintente Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Kirche, Medien und Kultur werden eingeladen, um über gesellschaftlich relevante Themen zu referieren und gemeinsam mit den Tagungsteilnehmern zu diskutieren.

Darüber hinaus bietet die Akademie ein breitgefächertes Veranstaltungsprogramm an, das von Workshops über Abendveranstaltungen und Preisverleihungen bis hin zu Konzerten und Ausstellungen reicht. Seit 1984 verleiht die Akademie im zweijährlichem Turnus den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis und seit 2000 den Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing. 2013 und 2014 kamen der Robert-Geisendörfer-Preis „Kinderprogramme“ und der „Phoenix-Kunstpreis für Nachwuchskünstler“ hinzu. Ein Kuratorium, bestehend aus Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die vom Landeskirchenrat der Evangelischen Kirche berufen werden, steht dem Kollegium beratend zur Seite. Die derzeitige Vorsitzende des Kuratoriums ist Christine Scheel.

Historischer Meilenstein

Gegründet wurde die Akademie 1947 durch den damaligen Landesbischof Hans Meiser. Ihr erster Direktor war als einziger Nicht-Theologe in der Geschichte der Akademie Dr. August Knorr. Als Sitz der Akademie diente von Anfang an Schloss Tutzing, das damals noch der Familie Oetker gehörte, aber schon 1948 von der Landeskirche käuflich erworben werden konnte.

Ihren Ruf als Impulsgeber für entscheidende politische Entwicklungen und gesellschaftliche Reformen erhielt die Akademie bereits in der Nachkriegszeit. Politiker der ersten Stunde, wie Konrad Adenauer, trafen sich in Tutzing zu konstruktiven Gesprächen. Egon Bahr hielt im Sommer 1963 seine bedeutsame Rede „ Wandel durch Annäherung“, die entscheidende Gedanken der deutsch-deutschen Politik unter Kanzler Willy Brandt vorwegnahm.

Bis heute orientieren sich die Tagungen der Akademie am Puls der Zeit und sind bemüht, aktuelle Fragestellungen im Kontext christlichen Glaubens zu erhellen und zu lösen. Die erklärten Werte sind Toleranz, Offenheit, Nachhaltigkeit und die Forderung nach Partizipation aller am gesellschaftlichen Prozess.

Programmpunkte

Am Tag der offenen Tür empfängt die Akademie ihre Gäste um 11 Uhr mit einem Dankgottesdienst, der vom Posaunenchor der Kirche St. Markus in München begleitet wird. Nach der Verpflegung der Gäste stehen Direktor Udo Hahn, Mitglieder des Kuratoriums und die Vorsitzende des Freundeskreises BR-Moderator Thorsten Otte Rede und Antwort zum Thema des Tages „Denken ins Offene“. Auch die junge Generation kommt beim „Akademie-Schnuppern“ für neugierige 8- bis 14-Jährige auf ihre Kosten. Infostände des Freundeskreises der Akademie und der Stiftung Schloss Tutzing geben Einblicke in das Netzwerk, das die Arbeit der Akademie unterstützt.

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt