Das Eingangstor zur Stadt
Am Bahnhof Nord gibt es viel zu verbessern
Ein übersichtlicherer Busbahnhof, mehr Parkplätze, sichererer Schulweg und bessere Einkaufsmöglichkeiten: Die Stadt Starnberg will den Bahnhof Nord auf Vordermann bringen. Am wichtigsten ist den Bürgern aber die Sauberkeit, wie sich bei einem Infoabend in der Schlossberghalle herausstellte. „Der Bahnhof ist ein Schandfleck“, machte ein Mann seinem Ärger Luft. „Keiner ist so dreckig wie dieser“, schimpfte ein anderer.
Wer den Bahnhof regelmäßig ansteuert, weiß, wovon die beiden sprechen. Erst 2001 wurde er eröffnet, aber der Lack ist längst ab. Wo die Leute auf den Bus warten, liegen hunderte Zigarettenkippen auf dem Boden. Wild wuchert das Gebüsch auf dem Hang, der mit altem Müll verunziert ist. Auch im Gebäude ist der Boden verdreckt und am WC-Gang hat ein Schmierfink seinen Unmut über die „Cops“ verewigt.
"Dreckig wie keiner"
Die Pflege des Bahnhofsgebäudes aber ist Sache der Bahn. Die Stadt möchte das Areal drumherum neu ordnen. Stadtbaumeister Stephan Weinl zählte die Defizite auf. "Der Bahnhof ist kein schönes Eingangstor zur Stadt", sagte er. Auf dem Vorplatz gab es lange Zeit eine schwierige Verkehrsführung, die zwar geändert wurde. Aber immer noch kommen die Fußgänger zu kurz und der Platz bietet keine Aufenthaltsqualität. Mittels einer städtebaulichen Sanierung soll er umgestaltet werden. Die Stadt hofft auf Fördermittel vom Bund in Höhe von 60 Prozent. Das ganze Areal soll sich in eine zentrale Verkehrsdrehscheibe zum Umsteigen von Bahn auf Bus und Bike verwandeln, vor allem wenn die Regionalzüge einmal hier halten. Der Busbahnhof soll ausgebaut werden und es sollen mehr Parkplätze entstehen. Auch die Schüler dürfen mit einem sichereren Schulweg rechnen. „Täglich kommen so viele Leute hier am Bahnhof an“, sagte Weinl, der sich wünscht, dass er ein „Aushängeschild“ wird. Wer Anregungen für die Sanierung hat, kann sie bis zum 6. April bei der Stadt einreichen.
Zukunft des Edeka-Areals
Weinl äußerte sich auch zum benachbarten Edeka-Areal, das „nicht mehr modernen Anforderungen entspricht“. Pläne, hier mehr Einkaufsmöglichkeiten anzubieten, existieren schon länger. Die Stadt sei seit einigen Jahren im Gespräch mit dem Eigentümer. Dass alles ins Stocken geraten sei, liege an dem Verkauf Tengelmanns an Edeka. Wer konkret an Nutzern einziehe, sei noch nicht bekannt. „Die Investitionsbereitschaft des Eigentümers besteht weiter“, bekräftigte Bürgermeisterin Eva John. Sie sprach davon, dass das Gebäude wesentlich größer werde und dass es neben Lebensmitteln weitere Handelsflächen geben werde.
Busse schwer zu finden
In der Diskussion monierten die Bürger, dass die Bushaltestellen unsystematisch verteilt und kaum zu finden sind. „Wer nicht Dauerfahrer ist, tut sich schwer“, stimmte ihnen John zu, gab aber zu bedenken, dass es der MVV ist, der festlegt, welcher Bus wo hält. Manche Busse fahren durch, andere bleiben länger stehen. Einen Übersichtsplan hielt auch sie für sinnvoll.
Warum keine Taxis am Bahnhof stehen, war eine weitere kritische Frage. Die Taxifahrer wollen ihn nicht mehr anfahren, sagte John. Die Bürgermeisterin, die in „intensiven Gesprächen“ mit der Bahn ist, nahm auch zur Sauberkeit Stellung. Die Bahn habe ihre Bahnhöfe nach Wichtigkeit kategorisiert, erklärte sie. Der Münchner Hauptbahnhof sei „A“ und werde täglich geputzt, Tutzing immerhin ein „D“, weil ein ICE halte. Starnberg habe die letzte Kategorie „E“, was bedeute, dass er nur zwei oder drei Mal die Woche gereinigt werde.
WC endlich wieder auf
Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Die WC-Anlagen sind endlich wieder geöffnet, nachdem sie die Bahn zwei Jahre zugesperrt hatte. Ein Umstand, den viele absolut nicht verstehen konnten. Auch den 5-Seen-Wochenanzeiger erreichten regelmäßig Beschwerdebriefe, in denen Bürger ihr Unverständnis äußerten und sich über die Außenwirkung für Einheimische und Gäste sorgten. Nach anderthalb Jahren Verhandlungen war es letzte Woche soweit: Die Stadt hat die Toiletten von der Bahn übernommen, für 5.000 Euro renoviert und kümmert sich um die Reinigung. Geöffnet sind sie täglich von 6 bis 23 Uhr.
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