Am meisten nervt die Maximalbebauung
Sonst gibt's wenig Kritik auf der Berger Bürgerversammlung
Kein Gegenwind schlug Rathauschef Rupert Monn auf der Berger Bürgerversammlung entgegen, allerhöchstens ein paar Luftbewegungen, wenn es um das Wohnzentrum Osterfeld ging, den Flächenfraß oder um mehr Blühwiesen für die Bienen. Rund 70 Anlieger waren im Gasthof zur Post in Aufkirchen erschienen.
In der Gemeinde lebt sich’s gut, das wurde nach dem Bericht des Bürgermeisters wieder einmal klar. Berg ist nicht nur schuldenfrei, sondern hat ein stattliches finanzielles Polster, das für Investitionen verwendet werden kann. Was in der nächsten Zeit ansteht, sind weitere Sanierungen der Wasserleitung, der Bau des Radwegs zwischen Allmannshausen und Münsing, die Renovierung der Gaststätte „Müllers auf der Lüft’n“ und der Brücke in Farchach. Der Rathausneubau zieht sich noch.
In der anschließenden Diskussion meldete sich mehrmals Gerd Jäger zu Wort. Der Ex-Gemeinderat wollte wissen, wieviel Fläche pro Jahr zubetoniert wird, kritisierte die Thujen-Bepflanzung in den Gärten und behauptete, dass in Wadlhausen Vinzenz Murr die Maisfelder mit Glyphosat besprühe. Der Flächenfraß hält sich laut Monn in Grenzen, da die Gemeinde wenig expandiert habe. Zu den Thujen: Es seien zwar noch „wahnsinnig viele alte“ da, aber neue würden kaum mehr gepflanzt. Den Einsatz von Glyphosat bezweifelte er.
"Berg summt"
Susanne Kulinski und Herrmann Will stellten die Initiative „Berg summt“ vor, die sich für Blühstreifen am Straßenrand einsetzt und auf Gartenbesitzer einwirken will, damit die Bienen genug Futter haben. Michael Schäfer wohnt in der Straße Am Sonnenhof beim Kreuzweg. Wie Gerd Jäger, der von einer „Verbunkerung der Grundstücke“ und einem „Alptraum“ sprach, kritisierte auch Schäfer die massive Bebauung auf einem relativ kleinen Areal am Ende der Straße. Vor vier Jahren sei das Grundstück noch von Insekten bevölkert gewesen, nun seien die Linde und andere Bäume gefällt. Er forderte vom Gemeinderat, von vorneherein gegen die Maximalbebauung seitens der Bauträger einzuschreiten. „Aus dem Fall Sonnenhof haben wir gelernt“, bekannte der Bürgermeister, der in Zukunft verstärkt auf Bebauungspläne setzen will, um die Verdichtung in Berg erträglich zu halten.
Bezahlbarer Wohnraum
Ein großes Thema waren die Pläne zum Osterfeld, wo sozialverträgliches Wohnen entstehen soll. Mehrere Anwohner beklagten die verbaute Aussicht durch die Dreigeschosser. Randi Valerien sprach die Zunahme des Verkehrs an der Osterfelderstraße an, die eine Rennstrecke geworden sei. Es werde eine Tiefgarage gebaut, antwortete Monn, zumal es unwahrscheinlich sei, dass die Wohnberechtigten über zwei oder drei Autos verfügen würden. Er sprach sich für das Projekt aus, auch wenn er „früher das Trenngrün zwischen Aufkirchen und Aufhausen nicht anfassen wollte“: „Auch in Berg müssen wir bezahlbaren Wohnraum schaffen, und das geht nur, wenn ein günstiges Grundstück vorhanden ist“, sagte er über die gemeindeeigene Fläche hinter der kleinen Kapelle zwischen Aufkirchen und Aufhausen.
Die rutschigen Kunststoffbohlen im Schluchtweg bemängelte Andreas Eberl, der sich außerdem wegen der vielen „Hundetouristen“ für mehr Auffangbehälter einsetzte. Gegen manche „Saubären“ könnte man nichts machen, entgegnete der Bürgermeister, der die mittlerweile roten Tütchen für noch auffälliger hält.
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