99 Vorschläge gingen ein
Erholungspark am Nepomukweg heißt jetzt Bucentaurpark
Bereits seit 2016 lädt der Erholungs- und Freizeitpark am Nepomukweg auf 12.000 Quadratmetern zum Abschalten, Entspannen und Verweilen ein. Jetzt bekommt er offiziell den Namen Bucentaurpark, nachdem sich der Starnberger Stadtrat mehrheitlich für einen Namenswettbewerb ausgesprochen hatte. Insgesamt 99 kreative Namensvorschläge wurden von Starnbergern, aber auch von Bürgern aus dem Landkreis eingereicht.
Am Ende hatte eine Jury drei Namen für die Entscheidung im Stadtrat ins Rennen geschickt: Bucentaurpark, Nepomukwiesn und Schiffswiesn. Das ehemalige Areal "Schiffswiesen" wurde schließlich vom Stadtrat auf den Namen Bucentaurpark getauft. Erster Bürgermeister Patrick Janik bedankte sich herzlich bei der Namensgeberin und Gewinnerin des Wettbewerbs, Elisabeth Breit-Schröder. Zum Dank überreichte er der geschichtlich sehr interessierten Starnbergerin alle Bände der Starnberger Stadtgeschichte direkt vor Ort im Bucentaurpark.
Woher kommt der Name?
Bereits im 16. Jahrhundert wurde der Starnberger See von einer herzoglichen "Lustflotte" befahren, die den Herrschern für Seefeste und Jagden zur Verfügung stand. Auch Kurfürst Ferdinand Maria und seine Frau Henriette Adelheid von Savoyen fanden Gefallen am Starnberger See und seiner Umgebung. Um möglichst standesgemäß den See befahren zu können, gab Ferdinand Maria 1662 den Auftrag zum Baus eines Schiffes nach venezianischem Vorbild. Zur Realisierung des Projekts wurde auf die Dienste der Venezianer Francesco Santurini, Francesco Mauro und Pietro Renner zurückgegriffen, mit deren Hilfe das Schiff nach nur sechs Monaten im Juni 1663 fertiggestellt wurde, der endgültige Ausbau war aufgrund der aufwendigen und prunkvollen Ausstattung erst im Juli 1664 abgeschlossen.
Das Schiff, welches den Namen Bucentaur erhielt, war knapp 29 m lang, 7,30 m breit und sein Oberdeck ragte ungefähr 5 m aus dem Wasser (zum Vergleich: der Katamaran Starnberg hat eine Länge von 56 m und ein Breite von 15 m). Auf ihm konnten verteilt auf drei Stockwerke etwa 500 Personen Platz finden, wobei das mittlere Stockwerk dem Hof vorbehalten war. Im untersten mussten die Ruderer ihre Arbeit verrichten, während auf dem obersten die Musiker und das geringere Gefolge Platz fanden. Begleitet wurde das Schiff stets von einer Flotte kleinerer Beiboote, welche teilweise auch die Versorgung der Flotte sicherstellten.
Auf diese Weise waren bis zu 2.000 Personen bei den aufgeführten Seeschlachten, Feuerwerken, Hirschjagden, Bootsrennen, Schwimmwettbewerben oder Neptunstaufen dabei. Neben den Kosten für diese Veranstaltungen verschlang auch der Erhalt der Flotte große Summen. Regelmäßig mussten Schiffsböden erneuert oder die Inneneinrichtung restauriert oder ersetzt werden. Als dem Kurfürsten Max III. Joseph eine Erneuerung des Bucentaur für 20.000 Gulden nahegelegt wurde, entschloss sich dieser daher auch im Hinblick auf das Alter des Schiffes, das einstige Leibschiff im Februar 1758 abwracken zu lassen.
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