"Wir werden zäh verhandeln"
Greinwald zum Tutzinger Gymnasium
Wie geht es mit dem Gymnasium Tutzing weiter, wollten die Tutzinger auf der Bürgerversammlung wissen. Anfang November hatte der Gemeinderat beschlossen, die Trägerschaft an den Landkreis abzugeben. Bürgermeisterin Marlene Greinwald zeigte sich kämpferisch. „Wir werden zäh verhandeln müssen“, sagte sie. „Freiwillig“ werde der Landkreis die Schule nicht übernehmen. „Ein Selbstläufer wird das nicht.“
"Pflichtaufgabe der Gemeinde"
Der Antrag sei gestellt. Sie sieht den Landkreis in der Pflicht: „Er kann nicht aus, denn es gehört zu seinen gesetzlichen Aufgaben.“ Sie erläuterte noch einmal die schwierige finanzielle Vergangenheit. So viele Jahre hätte es die Gemeinde versucht, aber man sei an einem Punkt angelangt, an dem es personell und finanziell nicht mehr zu schaffen sei. „Wir haben einen Finanzierungsstau von zwölf Millionen Euro, allein fünf Millionen für die Turnhalle“, so Greinwald. „Tutzing kann das nicht mehr stemmen.“ Weil kein Geld da sei, müsste die Turnhalle sonst geschlossen werden. Die Schule werde nie am Stand sein, trotz der Investitionen. Die Gemeinde zahle 250.000 Euro jährlich drauf. Dass mit dem Gymnasium Geld zu verdienen sei, wie vom Landkreis behauptet, sei ein „Märchen“. Greinwald sieht die Verantwortung woanders: „Das Geld fehlt sonst der Grund- und Mittelschule“, sagte sie. „Und diese Trägerschaft gehört zu unserer Pflichtaufgabe als Gemeinde.“ Dem Landkreis gegenüber will sie sich durchsetzen. „Ich denke, dass es in zwei bis drei Jahren Geschichte ist.“ Es bleibe ja trotzdem emotional „unser Gymnasium“, versicherte sie.
Sanierungsreif
Die Schule, die 750 Schüler besuchen, ist in keinem guten Zustand. Nicht nur die Turnhalle, auch der Neubau ist sanierungsreif, und bei der historischen Kalle-Villa bröckeln Terrasse und Balkon. Acht Millionen Euro steckte Tutzing zwischen 1984 und 2017 hinein, weitere zwölf Millionen stehen an. Ob die Gemeinde das Gymnasium behalten soll, obwohl sie es sich eigentlich nicht leisten kann, darum hatte es ein langes Hin und Her gegeben. Nun sei die Abgabe „politisch gewollt“, bezog sich Greinwald auf die Entscheidung des Gemeinderats, die mit nur einer Gegenstimme gefallen war. Seit dem Sommer laufen erste Sondierungsgespräche zwischen Greinwald und Landrat Karl Roth. Der Landkreis ist allerdings nicht gerade Feuer und Flamme und führt das Argument ins Feld, dass er die Kosten praktisch durchfinanziert, sprich zu 90 Prozent bezuschusst.
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