"Wir spielen in der Champions League"
Starnberger Kliniken erhalten Gütesiegel mit Bestnoten
Eine Woche lang nahmen drei Visitoren die Kliniken Starnberg und Penzberg unter die Lupe. Befragten die Mitarbeiter, gingen auf Station zu den Patienten, überprüften die therapeutischen Prozesse und Hygienestandards, schauten, ob die Abläufe und Strukturen akribisch eingehalten werden. Das Ergebnis: die Kliniken Starnberg und Penzberg schneiden mit 83,7 beziehungsweise 84,3 Prozent überdurchschnittlich gut ab. Sie rangieren damit unter den Top 5 der 294 Krankenhäuser, die sich bundesweit nach KTQ prüfen ließen.
KTQ – das steht für „Kooperation für Transparenz und Qualität“ und ist eine Zertifizierung, die neben DIN ISO eine Methode des Qualitätsmanagements ist, aber speziell für Krankenhäuser. Für Starnberg ist es die vierte Rezertifizierung seit 2004, damals wurden 71 Prozent erreicht. Penzberg war 2015 zum ersten Mal dabei. Seefeld ist noch ISO-zertifiziert.
„Die Visitoren haben uns bescheinigt, dass wir in der Champions League spielen“, freute sich Thomas Weiler, Geschäftsführer der Holding Starnberger Kliniken. Gelobt worden sei auch der besondere „Spirit“ der Kliniken. „Bombastisch“ ist das Ergebnis auch für Heiner Kelbel und Claus Rauschmeier, die Geschäftsführer der Häuser Starnberg und Penzberg. Was guckten die Visitoren denn an? Alles – vom Management über Mitarbeiter und Patientenorientierung bis zur Sicherheit. Nicht nur, ob der Hautschutzplan vorschriftsgemäß hängt, sondern ob die Krankenpfleger auch wissen, wie sie ihn anwenden. Ob die verabreichten Medikamente untereinander keine unerwünschte Wechselwirkung haben, ob es ein Vier-Augen-Prinzip gibt und Checklisten im OP. „Es soll ja kein Glücksfall sein, ob ein Patient zu einem erfahrenen Arzt kommt“, so Weiler. „Sondern es soll selbstverständlich sein, dass alle nach den besten und modernsten Behandlungsrichtlinien therapiert werden.“
Hygiene fordert kurze Kittel
Das heißt auch manchmal eingefahrene Abläufe durchbrechen. So wurde „gegen viel Widerstand“, so Weiler, vor acht Jahren das Patientenbändchen eingeführt, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Auch die Hygiene spielt eine Riesenrolle. Ringe, Uhren und lange Ärmel sind wegen der Keimübertragung Tabu. Egal, welchen Rang sie haben, alle müssen Kittel mit kurzen Armen tragen, auch wenn es laut Weiler anfangs einen „Riesenaufschrei“ gab, weil die jungen Ärztinnen von den Patienten mit Krankenschwestern verwechselt wurden. Wo gibt es noch Verbesserungspotential? Die Visitoren empfahlen, beim Dokumentenmanagement die guten alten Ordner durch Digitalisierung zu ersetzen. Für die Klinikleitung ist das hervorragende Abschneiden ein Ergebnis der überdurchschnittlich guten Mitarbeiter. Und auch die Patienten können mit ruhigem Gefühl ins Krankenhaus gehen. „Würden Sie in ein Flugzeug einsteigen, wenn Sie wüssten, dass die Piloten kein Check-up machen?“ fragte Weiler.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH