Sieg in der Stichwahl
Marlene Greinwald ist Tutzings neue Bürgermeisterin
Es ist entschieden: Marlene Greinwald ist die neue Erste Bürgermeisterin von Tutzing. In der Stichwahl konnte sie sich mit 58,5 Prozent der Stimmen gegen Florian Schotter (knapp 42 Prozent) klar durchsetzen.
Um 19 Uhr am Sonntag war es soweit. Das Auszählen war beendet. Mit viel Beifall quittierten die Umstehenden das Ergebnis. Erleichtert und froh nahm Greinwald (Freie Wähler) die Glückwünsche entgegen und bedankte sich. „Vor allem ist die Erfahrung, dass ich Menschen um mich herum bedingungslos vertrauen kann, eine große Bereicherung“, sagte sie.
Die Wahlbeteiligung, die schon vor zwei Wochen beim ersten Durchgang nicht besonders hoch gewesen war, fiel noch einmal um drei Prozent auf knapp über 55 Prozent. Darüber zeigte sich die amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg sichtlich enttäuscht: „Diese geringe Wahlbeteiligung muss uns zu denken geben.“
Unaufgeregt war der Wahlabend im Rathaus verlaufen. Kurz nach 18 Uhr war noch alles leer auf den Gängen, als erster traf Albert Luppart ein, langjähriger Kreischef der Freien Wähler, mit einem Strauß oranger Blumen. „Ich komme mir vor wie ein Bräutigam, der auf dem Standesamt verzweifelt auf die Braut wartet“, witzelte er. Erst eine Stunde später konnte er sein Bukett Marlene Greinwald überreichen.
58,45 Prozent für Greinwald
Sie mit Familie und CSU-Kandidat Florian Schotter (mit Ehefrau und sechs Tage alter Tochter Magdalena) trafen gegen 18.30 Uhr ein. Die beiden Konkurrenten um das Bürgermeisteramt plauderten freundschaftlich miteinander. In ihrer Ansprache nach dem Wahlergebnis dankte Greinwald Schotter ausdrücklich für den fairen Wahlkampf. Schotter nahm die Niederlage gelassen hin. „Als Politik-Neuling hatte ich nicht viel zu verlieren“, sagte er, der bei vielen Bürgern gut ankam. Nun überlegt er, 2020 für den Gemeinderat zu kandidieren.
Marlene Greinwald trat am gestrigen Dienstag ihr neues Amt an. Zum ersten Mal übernimmt eine Frau die höchste Stelle im Tutzinger Rathaus, aber zum zweiten Mal jemand aus der Familie Greinwald. Martin Greinwald war von 1894 bis 1919 Bürgermeister.
Erfahrene Lokalpolitikerin
Mit Marlene Greinwald (56) haben die Tutzinger eine erfahrene Lokalpolitikerin gewählt. Sie ist seit 27 Jahren Gemeinderätin, Mitglied im Finanz-, Bau- und Umweltausschuss und seit 2014 Dritte Bürgermeisterin. Die aus Xanten am Niederrhein (Nordrhein-Westfalen) stammende gelernte Wirtschafterin für Landbau ist seit 1986 mit Martin Greinwald aus der alteingesessenen Fischerfamilie verheiratet. Ihr Bio- und Pferdehof ist an der Traubinger Straße. Die Greinwalds haben drei Kinder. Sohn Xaver verunglückte tödlich bei einem Verkehrsunfall.
Bei der Wahl am 14. Januar hatte sich kein Kandidat durchsetzen können. Greinwald erzielte zwar mit 45 Prozent das beste Ergebnis, es reichte aber nicht für die nötige absolute Mehrheit. Schotter kam auf knapp 37 Prozent. Der Kandidat der Grünen, Bernd Pfitzner, schied mit 18 Prozent aus dem Rennen.
Pfitzner gab anschließend seine Wahlempfehlung für Greinwald ab, ÖDP und SPD unterstützten sie ebenfalls. Auch Rockstar Peter Maffay, der bekanntlich in Tutzing wohnt, ist ein erklärter Greinwald-Fan.
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