"Mindestens das Erscheinungsbild"
Bauausschuss erklärt sich zum "Bayerischen Hof"
„Wenn ein sicherer Betrieb nachgewiesen kann, bin ich der letzte, der eine Nutzung verbietet“, machte Bürgermeister Patrick Janik zarte Hoffnung auf eine Wiedereröffnung. Erstmals war der „Bayerische Hof“ nach seiner Stilllegung wegen statischer Probleme durch die Stadt und der Nutzungsuntersagung durch das Landratsamt im Bauausschuss, um über seine Zukunft zu beraten.
Zahlreiche Zuhörer
Mit Genugtuung vermerkten die zahlreich erschienenen Zuhörer, dass es im Stadtrat offenbar angekommen ist, welche Bedeutung das historische Bauwerk und sein Schicksal für die Bevölkerung hat. In der Sitzung brauchte es nicht mal eine Stunde, bis sich quer durch die Parteien ein breiter Konsens über das weitere Vorgehen abzeichnete. Davor hatte jede Fraktion ihre Stellungnahme abgegeben und Verwaltungsmitarbeiterin Christiane Frei noch einmal die Chronik des Hauses dargestellt und dabei auch von vielen Reaktionen und Vorschlägen der Bürger berichtet.
Einstimmig
Die Schreckgespenster Verkauf und Totalabriss sind vom Tisch. Einstimmig votierte der Bauausschuss, den Bauzustand erneut und hoffentlich endgültig gutachterlich klären zu lassen, um Überlegungen zur Sanierungsfähigkeit anstellen zu können. Und das nicht etwa isoliert, sondern in der Gesamtschau mit einem weiteren denkmalgeschützten Gebäude im Eigentum der Stadt, der benachbarten und die VHS beherbergenden „Villa Bayerlein“. Ebenfalls herrschte Einigkeit darüber, „mindestens das äußere Erscheinungsbild“ der beiden Häuser und des Rondells zu erhalten und sich mit den Denkmalschutzbehörden abzustimmen. Bevor das Thema in den Stadtrat geht, bekannten sich die Ausschussmitglieder dazu, die Grundstücke nicht zu verkaufen, sondern allenfalls im Erbbaurecht zu vergeben. Immer wieder gab es zwischendurch Applaus von den Anwesenden, unter denen auch die Pächter des Hotels und der Taverne waren, sowie Vertreterinnen einer Bürgerinitiative, die bereits 185 Unterschriften gesammelt haben.
Alle Parteien machten sich für einen Erhalt und Gastronomie stark, so gut wie alle für eine künftige Nutzung als Hotel, auch wenn die Auffassungen über dessen Größe verschieden sind. Nur die SPD glaubt nicht an die Zukunft eines Hotelprojekts und strebt stattdessen eine „Neue Mitte Starnberg“ mit Geschäften und Kultur an, „damit‘s da drin wuselt“, wie es Christiane Falk formulierte. Ganz ohne Schlagabtausch und Schuldzuschreibungen wer wann was beim Bayerischen Hof verschlafen oder verschuldet hat, ging es in der Sitzung nicht. „Wir müssen in die Zukunft schauen, nicht in die Vergangenheit“, beendete der Bürgermeister die Sticheleien.
Mögliche Öffnung
Auch die Situation der beiden Pächter kam zur Sprache. „Sie hat es hart getroffen“, sagte Janik. Einer Meinung waren die Anwesenden darin, dass wenigstens eine Zwischenlösung für den Biergarten der Griechischen Taverne gefunden werden müsse, möglichst auch für das Cafe und Hotel. „Da müssen wir mit Hochdruck daran arbeiten“, forderte Franz Heidinger (BLS). Dafür ist im Prinzip auch der Bürgermeister, vorausgesetzt, „dass wir Brief und Siegel für die Gefahrlosigkeit haben". Wenn das Gutachten da ist, soll es eine Investorenausschreibung geben. Die für einen Investor so wesentlichen inhaltlichen Vorgaben sind noch völlig offen. Bürgermeister Janik hält zwar eigentlich ein Hotel „für gesetzt“, überlegt aber trotzdem, ob es nicht sinnvoller wäre, einen völlig freien Wettbewerb zu starten, um sich nicht von vorneherein unnötig zu beschränken. „Da haben wir noch erheblichen Diskussionsbedarf“, stellte Janik fest. Die künftige Nutzung soll „später, aber noch in diesem Jahr“ geklärt werden.
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