Lok mit Geschichte
Christoph Sening bekam sie als Kind geschenkt
Die älteste originale Lok auf der Modelleisenbahn-Ausstellung gehört Christoph Sening. Es ist die Märklin HS 800 aus dem Jahr 1940. Sening bekam sie im Kriegswinter 1944 geschenkt. „Ich bekam die Lok von meinem Onkel“, erinnerte sich der Richter im Ruhestand (79). Dieser arbeitete beim Flugzeughersteller Messerschmitt und konnte die Eisenbahn mit den zwei Stromabnehmern beim Modellbahnfabrikanten Märklin besorgen.
Heutzutage klingt das nach einer ganz normalen Geschichte, doch damals verbarg sich viel mehr dahinter: Ab 1943 wurde in Deutschland die Produktion von Blechspielzeug als nicht kriegswichtig verboten. Märklin in Göppingen durfte deshalb keine Modellbahnen mehr bauen, sondern musste Kriegsgüter wie Minenzünder liefern. Somit war es 1944 sicher nicht einfach, für einen kleinen Neffen eine solche Lok zu ergattern.
Sening ist einer der größten Eisenbahnfans im Fünfseenland. Rund 70 Loks und 200 Waggons nennt er sein eigen. Die seltensten hat er zur Ausstellung im Starnberger Seniorentreff mitgenommen. Über das große Interesse, speziell der Kinder, freut er sich riesig. Auch seine historischen Gleisanlagen seien etwas Besonderes, wie er erzählt. In Handarbeit wurde etwa die Doppelkreuzung gefertigt, die auch nach 70, 80 Jahren noch einwandfrei funktioniert.
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