Gute Fahrt
MVV: Nachverhandeln hat sich gelohnt
Die Bürger im Landkreis Starnberg können sich ab nächsten Dezember über entscheidende Verbesserungen beim MVV freuen. Der Kreistag stimmte der nachverhandelten Reform jetzt zu – dass auch die anderen Landkreise nachziehen, dürfte diesmal reine Formsache sein.
Fast alle Haltestellen rücken näher an die M-Zone heran, was die Fahrt günstiger macht. Möglich geworden ist das durch großzügigere Übergangsbereiche. Besonders die Pendler fahren günstiger – und jetzt werden auch diejenigen nicht mehr mit teuren Preisen „bestraft“, wenn sie nur bis nach Pasing und nicht bis ins Zentrum fahren. Im Landkreis Starnberg kommt man jetzt auch von entlegeneren Gemeinden mit zwei Streifen in die Kreisstadt.
Es gibt fast nur Gewinner
„Es gibt nur noch wenige Verlierer“, sagte Landrat Karl Roth. Sehr zufrieden mit dem Ergebnis gab sich Verkehrsmanagerin Susanne Münster. „Viele Orte konnten wir in die günstigere Zone bringen“, erläuterte sie im Kreistag. „Wir konnten in der zweiten Verhandlungsrunde viel bewegen.“ Neu ist, dass zum Beispiel das Kraillinger Gewerbegebiet KIM und Stockdorf zur M-Zone gehören. Die Gemeinden Berg und Wörthsee sind jetzt in der Übergangszone 2/3. Auch Feldafing gehört zu den Gewinnern, es zählt jetzt zur Zone 3/4. „Und wir haben es geschafft, Herrsching, Andechs und Traubing in die Zone 3/4 zu bringen.“ Das ist gut, denn je näher die Haltestellen an die Kernzone heranrücken, desto billiger wird die Fahrt. „Das sind Meilensteine, die wir gern schon im Juli gehabt hätten“, sagte Münster. Nur Tutzing muss wegen seiner Regionalhaltestelle in der Zone 4/5 bleiben.
Aber auch für die Tutzinger Monatskarteninhaber wird es ab nächsten Dezember billiger, in die Landeshauptstadt zu fahren, und zwar um fast 13 Euro. Nochmal besser weg kommen die Pendler aus Feldafing: durch die Eingruppierung in die neue Zone zahlen sie fast 30 Euro weniger.
Lieber Streifenkarte als Einzelticket
Wer nur gelegentlich nach München zum Shoppen will, ist mit der Streifenkarte besser bedient, denn ihr Preis wird nicht erhöht. Der MVV kassiert aber bei Einzeltickets und Tageskarten mehr. Von Starnberg nach München kostet es dann 9,50 anstatt 8,90 Euro.
Die Kreisräte begrüßten die Verbesserungen, da dadurch hoffentlich mehr Menschen vom Auto auf den MVV umsteigen. Wenn da nur nicht die ewig unpünktliche S-Bahn wäre, fand Petra Neugebauer (SPD). Für Tim Weidner (SPD) ist das Tarifsystem immer noch viel zu unübersichtlich. Dass das Jugendticket, mit dem Schüler und Azubis pauschal herumfahren können, wohl erst 2021 eingeführt wird, bedauerte Martina Neubauer von den Grünen.
Eigentlich war die MVV-Reform im Juli schon so gut wie durch gewesen – auch der Landkreis Starnberg hatte zugestimmt, wenn auch mit Murren. Die Revolution gestartet hatte dann der Landkreis München, der die Härten für einige Kommunen nicht hinnehmen wollte. Schließlich war der Freistaat Bayern bereit, die durch die fehlenden Einnahmen entstandene Finanzierungslücke auszugleichen. Die Tarifreform wird zum 15. Dezember 2019 eingeführt.
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