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Grün statt Grau

Anwohner der Interimsphilharmonie fordert erneut eine Begrünung der Fassade

Ziemlich grau: Die Fassade der Interimsphilharmonie. (Bild: job)

"Eine Frechheit und Ohrfeige für die Anwohner" sei das Aussehen der Fassade der Interimsphilharmonie. Mit diesen Worten hat sich ein Anwohner erneut an den Sendlinger Bezirksausschuss (BA 6) gewendet, der eine Begrünung der grauen Fassade fordert. „Der Bau, der dauerhaft bleiben wird, stellt in seiner Überdimensionierung und seiner äußerst abweisenden, völlig inakzeptablen Fassade, die eher einer Waffen- oder Munitionsfabrik gleicht, eine Schande für den Kulturstandort München dar und sollte doch ein Aushängeschild sein“, wie der Anwohner in seinem Gesuch an den BA 6 weiter schreibt. Der Sendlinger Bezirksausschuss hatte sich bereits in der Vergangenheit für eine Begrünung der Fassade ausgesprochen und so die Forderung des Anwohners unterstützt. Auch die CSU im Stadtrat hatte bereits einen Antrag auf eine Fassadenbegrünung der Interimsphilharmonie gestellt.

Schwierige Voraussetzungen

Die Gasteig München GmbH würde dem Wunsch des Anwohners nach einer Fassadenbegrünung gerne nachkommen, weist aber darauf hin, dass dies aus finanziellen sowie aus zeitlichen Gründen kaum möglich sei. Da die Fassade so nicht für eine Begrünung geeignet ist, wäre eine spezielle Unterkonstruktion und eine entsprechende Vorrichtung nötig, wie die Pressestelle der Gasteig München GmbH auf Anfrage mitteilt. „Wir gehen davon aus, dass eine komplette Demontage der bestehenden Fassade notwendig wäre, um eine Fassadenbegrünung überhaupt realisieren zu können. Neben dem Argument der fehlenden Nachhaltigkeit spielen die Faktoren Kosten und Zeit eine zentrale Rolle. Es wären eigene Planungen und weitere Untersuchungen notwendig, in denen u.a. die zusätzlichen Lasten (kann die derzeitige Statik diese überhaupt aufnehmen?) und notwendige Maßnahmen (evtl. Sonderkonstruktion vor Fassade notwendig) geprüft werden müssten“, so die Pressestelle der Gasteig GmbH.

Straffer Zeitplan, begrenztes Budget

„Diese Planungen sowie die entsprechenden Ausführungen kosten Geld und Zeit – mit Blick auf unseren straffen Zeitplan bei der Errichtung der Interimsphilharmonie und dem zur Verfügung stehenden Budget ist beides nicht vorhanden“, so die Pressestelle weiter. Die Umsetzung einer Fassadenbegrünung samt aller Verfahren der behördlichen Beantragung und Genehmigung der Maßnahmen würden den geplanten Bauablauf stören und die Fertigstellung auf ungewisse Zeit verschieben, wie die Pressestelle weiter erklärt. Ein weiterer Grund, der gegen eine Begrünung spreche, sei die architektonische Gestaltung der Fassade, die etwa ab einer Höhe von drei bis sechs Meter lichtdurchlässig ist. Eine Begrünung würde dazu führen, dass in den innenliegenden Umgängen der Interimsphilharmonie kein Licht mehr einfallen würde. Schwierig sei eine Begrünung auch unter dem Aspekt der zeitlichen Dauer. „Eine reine Bepflanzung von unten z.B. durch Efeu ist angesichts des langsamen Wachstums und der kurzen Interimsdauer nicht relevant. Darüber greift ein Bewuchs die Oberfläche der Fassade an. Für einen Rückbau des Gebäudes und evtl. Verkauf ist dies von Nachteil. Darüber hinaus darf auf dieser Seite der Fassade im Bodenbereich nichts verbaut werden, da sich über die gesamte Länge von Philharmonie und Halle E die sog. Feuerwehrbewegungsfläche befindet – an beiden Gebäuden direkt an den Fassaden entlang. Dies bedeutet, dass dort die Zufahrt für die Feuerwehr komplett frei gehalten werden muss“, wie die Pressestelle erklärt.

Forderung bleibt bestehen

Philip Fickel (SPD) aus dem Sendlinger Bezirksausschuss bedauert die Ablehnung der Fassadenbegrünung aus Kostengründen. „Es ist schade, dass hier dann wohl an solcher Stelle gespart werden soll. Ich als gelernter Landschaftsgärtner kann sagen, dass eine Fassadenbegrünung nicht viel Geld kostet. Hier geht es um ein Stück Natur und Verschönerung des Neubaus. Mehr Kreativität bei solchen Projekten wäre schön, bspw. eine Spendenaktion für die Begrünung oder ähnliches“, so Fickel. Er kündigte an, dass sich die SPD-Fraktion auch weiterhin für die Begrünung der Fassade einsetzten werde.

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