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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Barrierefreiheit im Fokus
Mobilität wird durch Barrieren massiv eingeschränkt
Jeder dritte Mensch mit Beeinträchtigung traut sich nicht, selbstständig unterwegs zu sein. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Online-Befragung der Aktion Mensch anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Zu den Themen Mobilität und Barrierefreiheit wurden 1.000 Menschen mit Beeinträchtigung und 500 Menschen ohne Beeinträchtigung befragt. Die Ergebnisse: Menschen mit Beeinträchtigung nutzen genauso häufig öffentliche Verkehrsmittel wie Menschen ohne Beeinträchtigung. Zusätzlich müssen sie häufiger Termine bei Ärzten und Behörden wahrnehmen. Durch die vielerorts fehlende Barrierefreiheit sind sie jedoch in ihrer Mobilität bedeutend schlechter gestellt als Menschen ohne Beeinträchtigung.
Barrieren führen zu weniger Flexibilität im Alltag
“Seit Januar dieses Jahres sind die Kommunen per Gesetz dazu verpflichtet, den ÖPNV barrierefrei zu gestalten. Obwohl es bereits Fortschritte gibt, ist das bei den meisten Kommunen noch nicht der Fall. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit bleibt daher extrem wichtig. Auch die Umfrageergebnisse bestätigen: Es gibt weiterhin akuten Handlungsbedarf bei den Themen Barrierefreiheit und Mobilität”, erklärt Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. So gaben jeweils 26 Prozent der Befragten mitBeeinträchtigung an, häufig auf nicht barrierefreie Bahnhöfe oder Haltestellen bzw. öffentliche Verkehrsmittel zu stoßen. Im Vergleich dazu sind es bei den Befragten ohne Beeinträchtigung nur rund 20 Prozent. Bei den Befragten mit einer geistigen Beeinträchtigung stoßen sogar mehr als die Hälfte – 54 Prozent – auf einen nicht barrierefreien ÖPNV. Darüber hinaus sind es häufig vermeintlich kleinere Barrieren, die im Alltag als störend wahrgenommen werden: Von kurzen Fußgänger- und Ampelschaltungen fühlt sich knapp ein Drittel der befragten Menschen mit Beeinträchtigunghäufig eingeschränkt. Aus der Umfrage ergeben sich klare Forderungen an die Gesetzgebung und die Privatwirtschaft: Neue Mobilitätskonzepte müssen her! Nicht nur der Staat, sondern auch die Privatwirtschaft sollten zu umfassender Barrierefreiheit verpflichtet werden, „denn selbstbestimmte Mobilität muss für Menschen mit und ohne Behinderung in gleichem Maße möglich werden“, fordert Christina Marx. „Wichtig ist dabei, Menschen mit Behinderung von Anfang an in die Planungen einzubeziehen, um ihre Bedarfe angemessen zu berücksichtigen.”
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