„58,669“ bedeutet „es passiert nichts“
Bahn belässt Lärmschutz in Sendling für mindestens fünf Jahre auf dem Abstellgleis
Die Sendlinger Anwohner der Bahnlinie München-Rosenheim werden weitere Jahre auf Lärmschutz warten müssen. Wie dringend die Schutzmaßnahmen sind, bewertet u.a. die Bahn mit „Prioritätszahlen“. Für den Abschnitt zwischen Theresienhöhe und Solln liegt diese bei exakt 58,669 – was auch immer das bedeuten mag.
Für Unverständnis sorgte das Schreiben der Bahn, in dem diese dem Sendlinger Bezirksausschuss die offenbar entscheidende Zahl vorsetzte, aber nicht erläuterte, was sie bedeutet. „Die Interna der Bahn sind für uns egal“, meinte Holger Glaeske (FDP), „der Bürger will wissen, warum da nichts passiert!“ Den Brief der Bahn nannte er eine „völlig unverständliche Bürokratenantwort“ und Philip Fickel bewertete ihn schlicht als „total krass“. Er legte der Bahn nahe, „in Bürgersprache zu schreiben“.
Die Bahn mache an Lärmschutz das, was die Gesetze verlangen, erklärte Bezirksausschussvorsitzender Markus Lutz. Dies reichten für die Anwohner aber nicht aus. Der Bund müsste also die Lärmschutzgesetze anpassen.
D ie Bahn wird vorerst nichts tun, um die Sendlinger Anwohner besser zu schonen: „In Betracht der Tatsache, dass wir aktuell sehr viele Projekte in der Bearbeitung haben, gehen wir davon aus, dass wir im Rahmen des Lärmsanierungsprogramms in den nächsten 5 Jahren keine Maßnahme durchführen können“, teilte die Bahn mit. Heißt in Bürgersprache: Es passiert nichts.
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