Vorsicht Trickbetrug
Sparkasse Oberland kooperiert mit Kripo
Mehrere Millionen Euro ergaunern Kriminelle pro Jahr in Bayern durch Trickbetrügereien wie ,,Enkeltrick“ oder ,,Falsche Polizeibeamte“. Auch Senioren im Oberland sind in letzter Zeit verstärkt zur Zielscheibe skrupelloser Gauner geworden, die ihre Opfer über im Ausland gelegene Callcenter angehen und unglaublich geschickt mit psychologischen Tricks manipulieren. Da Mitarbeiter von Banken oft die letzte Hürde vor dem Erfolg der Täter sind, sucht die Polizei nun verstärkt die Kooperation mit Banken und Sparkassen. Die Sparkasse Oberland hat sich bereit erklärt, die Foyers ihrer größeren Filialen für die Aufklärungsarbeit der Kriminalbeamten zur Verfügung zu stellen.
Jeweils zwei Beamte sind am Donnerstag, 14. Februar, von 10 bis 12 Uhr, in Weilheim und von 14 bis 16 Uhr in Peißenberg an den Info-Points und klären die Bürger über die Gefahren des Trickbetrugs und die Vorgehensweise der Verbrecher auf. Es sind dies die Kriminalbeamten Simon Bräutigam von der Polizei in Weilheim und Walter Ehrlicher von der Garmischer Polizei. Parallel dazu schult die Kriminalpolizei die Mitarbeiter des Geldinstitutes, damit sie die Anzeichen für Betrug erkennen und rechtzeitig die Polizei alarmieren können. Bräutigam und Ehrlicher informierten vorab gemeinsam mit dem Sparkassenvorsitzenden Thomas Orbig und Pressesprecher Robert Christian Mayer bei einem Pressegespräch über diese Aktion.
2018 zehn Mio Euro erbeutet
Wie dringend das ist, zeigen einige Beispiele, die gegeben wurden: Erst vor wenigen Wochen übergab eine 75-Jährige aus dem Landkreis Altötting Wertgegenstände und Goldbarren im Wert von 200.000 Euro aus einem Bankschließfach an Betrüger, nachdem sich diese als Polizeibeamte ausgegeben hatten. Mitte November entnahm eine 78-Jährige aus dem Landkreis Bad-Tölz Wolfratshausen 30.000 Euro und übergab sie der ,,Polizei“ und Anfang November entleerte ein 75-Jähriger Goldbarren im Wert von 400.000 Euro aus seinem Schließfach im Landkreis Miesbach — wohl für immer. Über zehn Millionen Euro erbeuteten Kriminelle im Jahr 2018 in Bayern durch Trickbetrügereien, wie ,,falsche Polizeibeamte“, ,,Enkeltrick“ und dergleichen. Bankmitarbeiter, so die Polizei, würden die letzte Hürde zum Erfolg für die Täter bei ihrem perfiden Vorgehen bilden. So seien diese häufig der letzte, wenn nicht gar der einzige persönliche Kontakt, den die meist älteren Betroffenen während des oft über Stunden oder sogar Tage andauernden Betrugsvorganges, außerhalb der Tätergruppierung zu anderen Personen hätten. Diesen Umstand gelte es zu nutzen.
Die Tricks
Beim „falschen Polizeibeamten“ meldet sich etwa ein „Kriminalkommissar Lüdke“, ein „Oberstaatsanwalt Schreger“ oder ein „Richter Hänsler“ per ,,gespoofter“ Telefonnummer bei den Opfern, also mit einer vorgegaukelten Amtsnummer, durchaus auch der 110, und behauptet, ein Einbruch stehe unmittelbar bevor, weil Opferlisten gefunden worden seien. Oder die Bank solle bald ausgeraubt werden und darum müsse das Geld sicherheitshalber der Polizei gegeben werden. Es gibt unzählige Varianten. Beim fast schon bekannten „Enkeltrick“ gelingt es den Tätern, den Opfern Informationen zu entlocken, auf die der Betrug weiter aufgebaut wird. Nichte, Neffe, Enkelin oder Enkel wird schließlich finanziell akut unterstützt, sei es bei einer Immobilienersteigerung, für die nun dringend Bargeld nötig ist, oder zur Abwendung einer Freiheitsstrafe nach Verkehrsunfall im Ausland. Abgeholt wird das Geld natürlich von einem ,,Bekannten“.
Was können Bankmitarbeiter tun?
Bankangestellte sollten aufmerksam sein, wenn ältere Personen höhere Beträge abheben oder wenn der Verwendungszweck des Geldes unklar oder widersprüchlich ist. Verhält sich die Person dabei anders als sonst? Im Zweifelsfall sollten Kollegen zu Rate gezogen werden, die den betreffenden Kunden gegebenenfalls kennen. Auch sollte darauf geachtet werden, oder der Kunde nervös wirke oder verschlossener als sonst sei. In solch einem Fall solle man durchaus nicht zögern, präventiv die Polizei zu informieren.
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