"Max Biller war ein Segen!"
Marktgemeinde ehrt den ehemaligen Archivar
Max Biller - der Name lässt bei vielen eine innere Glocke läuten. Kein Wunder, schließlich pflegte Biller 34 Jahre lang, von 1976 bis 2010, das Archiv des Landkreises und 41 Jahre lang, seit 1977, das der Marktgemeinde Peißenberg. Und zwar ehrenamtlich. Biller kannte alle Archive der insgesamt 34 Gemeinden im Landkreis. Zum Teil war er es, der sie mit aufgebaut hat. Und obwohl der frühere Volksschullehrer immer wieder in die eigene Tasche griff, um "seiner Gemeinde" ein besonderes Geschenk zu machen, wie den Bademantel von Kaiserin Elisabeth, den er 2012 ersteigerte und der Marktgemeinde Peißenberg schenkte. Unterm Strich kam Biller dieses Geschenk auf rund 9.000 Euro, die er aus eigener Tasche bezahlte. Kaiserin Elisabeth hatte laut Biller einen besonderen Bezug zur Marktgemeinde, reiste sie doch des öfteren zur Kur nach Bad Sulz. Dennoch zog es Biller, der kürzlich im Alter von 84 Jahren in Schongau verstarb, vor, eher im Stillen zu leben und zu wirken. Biller, der unter anderem auch die Peißenberger Chronik schrieb, war Träger der Peißenberger Bürgermedaille.
Das Max-Biller-Haus
Ganz im Stillen aber soll er nach dem Willen des Marktgemeinderats Peißenberg nicht bleiben. Der nämlich hat sich einstimmig dafür entschieden, dass das ehemalige Raspgebäude (Schongauer Straße 2), in dem die Bücherei, das Marktarchiv und Vereinsräume untergebracht sind, künftig "Max-Biller-Haus" heißen soll.
In einem Festakt fand nun die offizielle Taufe des bislang namenlosen Hauses statt. Den Antrag, das Haus Max-Biller-Haus zu nennen, hatte Marktgemeinderat Dr. Ernst Frohnheiser eingebracht.
Nach der offiziellen Begrüßung durch Bürgermeisterin Manuela Vanni ergriff der stellvertretende Landrat Karl-Heinz Grehl das Wort und nannte Max Biller einen Segen und "den Vater unseres Landkreisgedächtnis'". Der Landkreis sei stolz auf Billers Schaffen.
Auch Kreisheimatpfleger Klaus Gast bescheinigte Biller, stets "mit Herzblut und Leidenschaft" bei der Aufbereitung der heimatlichen Geschichte gewesen zu sein. Das Archiv des Marktes Peißenberg, das vor fünf Jahren aus dem Rathaus in das jetzige Max-Biller-Haus gezogen ist, sei "Billers Kind" gewesen. "Max Biller war ein Vorbild dafür, wie man ein Ehrenamt mit Liebe und Begeisterung ausführen kann", sagte Gast.
"Freundlich aber bestimmt"
Die eigentliche Laudatio hielt dann wieder Manuela Vanni. Max Biller, so sagte sie, sei stets "freundlich aber bestimmt" gewesen. Auch sei seine Genauigkeit in manchen Dingen zum Teil gefürchtet worden. Sie erinnerte dabei an die Aufstellung der Friedensglocke und die Errichtung des Denkmals Ziegelmeier-Schachts, wo Biller die jeweiligen Positionen millimetergenau bestimmte und peinlich genau darauf achtete, dass seine Planung auch umgesetzt wurde. "Seine Art war sicher manchmal schwierig", sagte Vanni, "aber er war liebenswert und er hat unheimlich viel erreicht." Und nicht zuletzt habe er der Marktgemeinde und dem Landkreis viel hinterlassen, etwa die Heimatlexika von Polling und Peißenberg und die alle zwei Jahre erscheinende Peißenberger Chronik, die es auch weiterhin geben werde. "Nicht umsonst ist 'schlag nach bei Biller' ein geflügeltes Wort geworden", erklärte die Gemeindechefin.
Archivführung an Marksteiner übertragen
Das Archiv der Marktgemeinde hatte seit Billers Krankheit seine langjährige Assistentin Christine Marksteiner übernommen. Anlässlich des Festaktes, unmittelbar vor der Enthüllung des Namensschildes, übertrug Manuela Vanni Marksteiner nun auch offiziell die Führung des Marktarchivs.
Dann schließlich wurde bei strahlendem Sonnenschein das neue Schild am Gebäude Schongauer Straße 2 enthüllt und das Max-Biller-Haus damit offiziell ins Leben gerufen.
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