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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Landkreis in der „Champions-League“
Polizeipräsident Kopp: „Straftäter müssen sich Sorgen machen“
„Wir spielen in der Champions-League der Landkreise. Hier lebt man gut und sicher“, so eröffnete Landrätin Andrea Jochner-Weiß in der letzten Woche das Sicherheitsgespräch, an dem neben ihr auch der Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Robert Kopp, mit seiner Assistentin Fiona Schwarzbraun sowie der stellvertretende Landrat Wolfgang Tafertshofer und Hans Rehbehn, Pressesprecher des Landratsamtes, teilnahmen.
Hier im Landkreis ist Kopp mit seinen Beamten auf den Polizeiinspektionen in Weilheim, Penzberg, Schongau und Murnau für 135.348 Einwohner auf einer Fläche von 966,4 Quadratkilometern zuständig. Er selbst leitet ein weitaus größeres Gebiet und hat seinen Dienstsitz in Rosenheim.
Kopp zog für das Jahr 2019 im Großen und Ganzen ein sehr gutes Fazit. „Straftäter müssen sich hier ernsthafte Sorgen machen oder woanders agieren“, sagte er in Bezug auf die Aufklärungsquote bei Straftaten. Sie liegt bei 69,9 Prozent und damit nur geringfügig unter dem Vorjahreswert (71,2 Prozent).
4.701 registrierte Straftaten
Generell steht der Landkreis in Sachen Sicherheit gut da, auch wenn es bei einzelnen Delikten und Straftaten Zunahmen gibt. Was Kopp besonders schmerzt, sind Aggression gegen Polizeibeamte. Wenngleich es auch hier einen leichten Rückgang zu verzeichnen gebe, 2019 gab es vierzig Fälle, 2018 noch 47. Der Landkreis stehe hier im Vergleich zum Bundestrend gut da. Insgesamt gab es 4.701 registrierte Straftaten im letzten Jahr, 216 mehr als im Jahr zuvor. Ursache der Zunahmen sind laut Kopp Delikte, bei denen Täter nur schwer zu ermitteln seien, etwa Graffiti oder Fahrraddiebstähle. Da liege der Fall anders als beispielsweise bei Drogendelikten, wo „man den Täter immer gleich dazu“ bekäme. In dieser Sache machte er aus seiner persönlichen Meinung keinen Hehl: Er ist strikt gegen eine Legalisierung irgendwelcher Drogen.
Gestiegen ist auch die Zahl der Sexualdelikte. Hier müsse man aber bedenken, dass das Sexualstrafrecht 2015 geändert worden sei und nun vieles als Straftat zu bewerten sei, so etwa die „sexuelle Belästigung“.
Bürger oft zu leichtsinnig
Gesunken hingegen ist die Zahl der Wohnungseinbrüche. Hier baut die Polizei auch weiterhin auf Prävention vonseiten der Bürger. Nach wie vor ein großes Thema ist die Cyberkriminalität. Hier gab es 2019 im Landkreis 137 Fälle (2018 waren es 180). In diesem Zusammenhang wies der Polizeipräsident darauf hin, dass es den Straftätern oft allzu leicht gemacht werde und erklärte ausdrücklich: „Die Polizei wird bei Ihnen niemals unter der Nummer 110 anrufen!“ Solche Anrufe seien immer unseriös.
Polizeiarbeit in Zeiten von Corona
Die Corona-Krise hat sich auch auf die Polizeiarbeit ausgewirkt. So gab es weniger Einsätze, dafür aber Einsätze, „die eigentlich nicht zur normalen Polizeiarbeit gehören“, wie Kopp berichtete. Dazu zählen etwa Kontrollen zur Einhaltung der Sicherheitsvorschriften.
Dabei habe es durchaus auch Fälle gegeben, die trotz allen Ernstes Anlass zum Schmunzeln gegeben hätten. So etwa ein Motorradfahrer, der nach dem Grund seiner Fahrt befragt, antwortete, er sei gerade im Homeoffice tätig. Eine Frau gab an, sie sei mit ihrem Motorrad unterwegs, um Tierfutter zu kaufen. „Das stimmte auch“, so Kopp“, nur war das Geschäft, wo sie das Futter erworben hatte, rund neunzig Kilometer von ihrem Wohnort und der Kontrollstelle entfernt.“
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