„Jeder Geimpfte zählt“
Es geht schleppend aber doch voran
Innerhalb von nur drei Wochen hat der Landkreis Weilheim-Schongau das Impfzentrum im ehemaligen Peißenberger Krankenhaus aus dem Boden gestampft – eine bemerkenswerte Leistung. Seit dem 28. Dezember ist es in Betrieb. In der vergangenen Woche nun informierten der Ärztliche Leiter des Impfzentrums, Dr. Christoph Wittermann, Landrätin Andrea Jochner-Weiß und Christian Achmüller von den Johannitern, die das Impfzentrum betreiben, über die Impfsituation im Landkreis.
„Im Augenblick geht es noch etwas zäh mit dem Impfstoff“, räumt Jochner-Weiß gleich zu Beginn ein. Seit Beginn der Aktion sind inzwischen rund 2.300 Landkreisbürger geimpft worden, die meisten von ihnen waren Personen, die über achtzig Jahre alt sind. Ab dem 17. Januar erhalten sie die zweite Impfung.
Der Impfstoff kommt zögerlich
Sprach man bei der Vorstellung des Impfzentrums noch von bis zu dreihundert Impfungen pro Tag, so waren es jetzt etwa hundert. Schuld daran ist in erster Linie der Impfstoff, der nur zögerlich kommt. „Angepeilt sind etwa zweihundert bis zweihundertfünfzig Impfungen am Tag“, erklärt Christian Achmüller.
Nun gingen Schreiben an die 9.806 Bürger, die achtzig Jahre und älter sind, heraus. Sie gehören zur ersten Priorität. Bis Freitag sollten alle Betroffenen das Schreiben erhalten haben. In rund zehn bis zwölf Wochen, so hofft die Landrätin, sollen dann diese Personen geimpft sein. Über Achtzigjährige, die bereits geimpft sind und dieses Schreiben erhalten, können es ignorieren. Dringend appelliert Jochner-Weiß dazu, sich impfen zu lassen, aber auch dazu, dass nicht alle gleichzeitig sofort nach Erhalt der Schreiben die Hotline 08803/4929700 anrufen, um einen Impftermin zu vereinbaren. „Obwohl wir die Kapazitäten im Callcenter verdoppelt haben, ist die Hotline trotzdem überlastet“, sagt sie. Eine Anmeldung beziehungsweise Registrierung ist auch online unter www.impfzentrum-wm.de möglich. Wichtig hierbei ist zu wissen: Pro Impfling muss eine eigene E-Mail-Adresse vorhanden sein. Sollen also Oma und Opa zur Impfung registriert und angemeldet werden, sind für beide eine eigene E-Mail-Adresse nötig. Die Mails sollten dann täglich einmal kontrolliert werden.
Pfizer-Biontech bevorzugt
Dass es bei der Lieferung des Impfstoffes immer wieder zu Engpässen kommt, liegt nicht zuletzt daran, dass, zumindest im Landkreis, noch ausschließlich das Serum der Firma Pfizer-Biontech zur Anwendung kommt, nicht der Impfstoff des Herstellers Moderna, der kürzlich ebenfalls zugelassen wurde. „Und ehrlich gesagt sind wir auch froh darum“, sagen Christoph Wittermann und Christian Achmüller und erklären auch gleich, warum das so ist: „Die beiden Impfstoffe müssen unterschiedlich gelagert, transportiert und in unterschiedlichen Zeiträumen verabreicht werden. Das könnte zu einer großen zusätzlichen Herausforderung werden, wenn wir beide Produkte zur Verfügung hätten.“
Dr. Wittermann setzt seine große Hoffnung auf einen Impfstoff, der so beschaffen ist, dass er auch in den Hausarztpraxen gelagert und verwendet werden kann. Wann das der Fall sein wird, kann er nicht sagen, er hofft jedoch auf die Jahresmitte. Derzeit muss das Serum extrem kalt gelagert werden. Das können nur Krankenhäuser und Impfzentren gewährleisten.
Über 60 Prozent nötig
Um der Pandemie Herr zu werden ist es laut Christoph Wittermann dringend nötig, dass sich möglichst viele impfen lassen. Erst bei über sechzig Prozent Impfungen setzt eine sogenannte „Herdenimmunität“ ein. „Daher sollten wir uns wirklich klarmachen: Jeder Geimpfte zählt!“, mahnt Wittermann.
Als weiteren Schritt, dieses Ziel zu erreichen, sind Anfang Februar Impf-Filialen in Schongau und Penzberg angedacht, die an jeweils zwei Tagen in der Woche besetzt sein sollen.
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