Impfschutz deutlich erhöhen
122. Deutscher Ärztetag in Münster
Der Deutsche Ärztetag (DÄT) in Münster ist zu Ende gegangen. Insgesamt 250 Abgeordnete haben zahlreiche gesundheits-, sozial- und berufspolitische Themen beraten. Mit dabei war der Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes Weilheim-Schongau, Dr. Karl Breu.
Bereits am ersten Tag haben sich die Abgeordneten in der gesundheits- und sozialpolitischen Generalaussprache mit dem kürzlich in Kraft getretenen Terminservice- und Versorgungsgesetz befasst, das auch von den meisten der dreihundert niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Landkreis Weilheim-Schongau kritisch gesehen wird. Vor diesem Hintergrund lehnten die Ärztevertreter die zunehmenden Eingriffe des Staates in die Arbeitsgestaltung sowie die damit einhergehende Aushöhlung der Kompetenzen der ärztlichen Selbstverwaltungsorgane ab.
Arbeitsschutzregeln einhalten
Zudem befassten sich die Abgeordneten mit hochkarätigen Referenten im Rahmen des diesjährigen Schwerpunktthemas „Wenn die Arbeit Ärzte krank macht“ mit den Ursachen der zunehmenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Ärztinnen und Ärzten und forderten von den Arbeitgebern im Gesundheitswesen unter anderem gesundheitsgerechtere Arbeitsbedingungen. Die Arbeitsschutzregeln müssten konsequent eingehalten und das betriebliche Gesundheitsmanagement deutlich gestärkt werden. Die zuständigen Behörden wurden aufgerufen, die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes im ärztlichen Dienst der Kliniken regelmäßig zu überprüfen, außerdem sollten Ärzte endlich von Verwaltungstätigkeiten wirksam entlastet werden.
Mehrheit für Impfpflicht
Die von der Bundesregierung geplante Impfpflicht gegen Masern wird von der Ärzteschaft mit großer Mehrheit begrüßt und unterstützt. Um das Ziel eines möglichst lückenlosen Impfschutzes in der Bevölkerung zu erreichen, müsste aber nicht nur der Masernschutz, sondern der Impfschutz von Kindern und Erwachsenen insgesamt deutlich erhöht werden. Deshalb begrüßten die Abgeordneten des Ärztetages, dass zukünftig jeder Arzt berechtigt sein soll Schutzimpfungen durchzuführen und Fachärztinnen und -ärzte bei Impfungen nicht mehr an ihre Gebietsgrenzen gebunden sind. Zudem wurden alle Ärztinnen, Ärzte, Pflegende und in der Erziehung in Gemeinschaftseinrichtungen Tätigen aufgefordert, ihrem Impfstatus zu überprüfen. Das Ärzteparlament vertrat die Auffassung, dass ein vollständiger Impfschutz Teil und Voraussetzung einer professionellen Berufsauffassung ist. Dies müsste durch entsprechende gesetzliche Regelungen sichergestellt werden.
Reinhardt neuer Präsident
Zum neuen Präsidenten der Bundesärztekammer (BÄK) wurde Dr. Klaus Reinhardt gewählt. Der 59-jährige Facharzt für Allgemeinmedizin tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery an, der nach acht Jahren als Präsident der Bundesärztekammer nicht mehr für dieses Amt kandidierte. Reinhardt konnte sich im dritten Wahlgang mit 124 zu 121 Stimmen gegen seine Mitbewerberin aus dem Bundesärztekammer-Vorstand, Dr. Martina Wenker, Präsidenten der Ärztekammer Niedersachsen, durchsetzen.
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