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Immer mehr Ärzte im Landkreis

Dr. Karl Breu: „Grundsätzlich gut versorgt“

Dr. Karl Breu: „Der Bereich Weilheim steuert auf einen Hausarztmangel zu.“ (Bild: Ärztlicher Kreisverband)

Die Zahl der Ärzte im Landkreis Weilheim-Schongau ist in diesem Jahr auf einen neuen Rekordstand gestiegen. „Zum Stichtag 1. Februar 2020 zählte der Ärztliche Kreisverband insgesamt 796 Ärztinnen und Ärzte“, berichtet der Vorsitzende Dr. Karl Breu. „Das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozent. Auf die zurückliegenden fünf Jahre gerechnet summiert sich der Anstieg bei den Klinikärzten auf 34,3 Prozent. In den Praxen beträgt das Plus 13,7 Prozent.“

Im Gegensatz zum Bundestrend und den umliegenden Landkreisen entschieden sich die meisten Ärzte (297) für die ambulante Tätigkeit. In den Krankenhäusern arbeiten 215, weitere 49 sind in „anderen Bereichen“ tätig, etwa im Öffentlichen Gesundheitsdienst, als Betriebsarzt, bei der Bundeswehr oder in der Pharmazie. Auch die Zahl der Mediziner, die nicht als Arzt arbeiten, ging nach oben: Inzwischen sind 175 Mediziner in Ruhestand, weitere 18 arbeiten in nichtmedizinischen Bereichen wie der Forschung und der Gesundheitsindustrie. Erneut erhöhte sich auch der Anteil der Ärztinnen, inzwischen auf 44 Prozent. Die Zahl der angestellten Ärzte in den Praxen verdoppelte sich in den letzten fünf Jahren auf inzwischen 70.

Versorgung überdurchschnittlich

Diese Zunahme der Ärzteschaft schlägt sich auch in der aktuellen Bedarfsplanungsrichtlinie vom Dezember 2019 nieder: Danach ist die allgemeine Fachärztliche Versorgung im Landkreis bis auf eine Arztgruppe überdurchschnittlich. „Bei den Nervenärzten, Neurologen und Psychiatern liegt eine Regelversorgung mit einem Versorgungsgrad von 104,4 Prozent vor, sodass bei Psychiatern im Landkreis eine Niederlassungsmöglichkeit für 0,5 Stellen besteht“, bestätigt Breu.

Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns beurteilt auch die Versorgungsgrade bei den Hausärzten in den drei Planungsbereichen Penzberg mit 130,06 Prozent, Schongau/Peiting (137,76 Prozent) und Weilheim (113,38 Prozent) als überdurchschnittlich.

Mangel im Bereich Weilheim

Nachdem der Altersdurchschnitt der Bevölkerung nach wie vor steigt und der Anteil der Ärzte, die in Teilzeit arbeiten, deutlich zunimmt, reicht nach Einschätzung des Ärztlichen Kreisverbandes der Anstieg der Arztzahlen weiterhin nicht aus, um dauerhaft eine optimale Versorgung zu gewährleisten.

Gerade der Bereich Weilheim, zu dem auch Peißenberg gehört, steuere im hausärztlichen Bereich auf einen Ärztemangel zu: Der Versorgungsgrad nahm in den letzten Jahren deutlich ab. „Inzwischen versorgen nur noch 44 Kolleginnen und Kollegen rund 60.000 Einwohner, wobei erschwerend bei einem Altersdurchschnitt von 55,9 Jahren in den nächsten fünf Jahren 14 Hausärzte altersbedingt ausscheiden.“

Qualitativ gut

Dennoch geht Dr. Breu von einer „flächendeckenden und qualitativ guten medizinischen Versorgung“ der Landkreisbürgerinnen und -bürger im ambulanten Bereich mit niedergelassenen Ärzten, aber auch Zahnärzten, Apotheken, Pflegediensten und mehr aus. Auch der stationäre Bereich sei mit den drei Akutkrankenhäusern in Penzberg, Schongau und Weilheim sehr gut aufgestellt.

„Auch wenn sich im Landkreis unsere 110 Hausärzte zunehmend in den Städten und Märkten konzentrieren, sichern mit 41 Niedergelassenen noch 37 Prozent dieser Arztgruppe eine wohnortsnahe flächendeckende Versorgung auch im unserem ländlichen Bereich“, schließt der Pollinger Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen.

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