Eine Auszeichnung mit Seltenheitswert
Lorenz Haser aus Peißenberg erhielt Verdienstmedaille
Am 7. September 1951, einem Freitag, stiftete der damalige Bundespräsident Theodor Heuss per Erlass den „Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland“, zu dem als erste Stufe seit 1955 auch die Verdienstmedaille gehört. In dem Erlass, den neben Heuss auch der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer und der Bundesinnenminister Robert Lehr unterzeichneten, heißt es unter anderem: „In dem Wunsche, verdienten Männern und Frauen des deutschen Volkes und des Auslandes Anerkennung und Dank sichtbar zum Ausdruck zu bringen, stifte ich am zweiten Jahrestag der Bundesrepublik Deutschland den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Der Orden wird verliehen für Leistungen, die im Bereich der politischen, der wirtschaftlich-sozialen und der geistigen Arbeit dem Wiederaufbau des Vaterlandes dienten, und soll eine Auszeichnung all derer bedeuten, deren Wirken zum friedlichen Aufstieg der Bundesrepublik Deutschland beiträgt.“ In neuerer Zeit wurden auch Verdienste im caritativen Bereich aufgenommen. Der Verdienstorden wird nach internationaler Norm in drei Klassen (Verdienstkreuz, Großes Verdienstkreuz, Großkreuz) und mehreren Stufen verliehen.
Ein Mann, der sich solche Verdienste erworben hat, ist Lorenz Haser aus Peißenberg. Kürzlich erhielt der ehemalige Kripo-Beamte im Landratsamt in Weilheim aus der Hand von Landrätin Andrea Jochner-Weiß die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. „Das ist wirklich eine Auszeichnung mit Seltenheitswert“, sagte Jochner-Weiß.
Einfühlsamer Beistand
Lorenz Haser, der in Begleitung seiner Frau und Irene und von Tochter Martina Scheifele zur Verleihung gekommen war, arbeitet seit 25 Jahren ehrenamtlich für den „Weißen Ring“, einen gemeinnützigen Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten. Haser ist in der Peißenberger Abteilung des Vereins als Leiter der dortigen Außenstelle tätig. Der Weiße Ring“ wurde 1976 von dem Fernsehjournalisten Eduard Zimmermann, bekannt als Urheber und langjähriger Moderator der Sendung „Aktenzeichen xy ungelöst“, gegründet. „In jahrzehntelanger Arbeit als Leiter der Außenstelle haben Sie durch professionelle Oferarbeit die Geschädigten begleitet. Sie geben menschlichen, einfühlsamen Beistand unter anderem zu Terminen bei der Polizei, bei der Staatsanwaltschaft, bei Gericht oder bei den Behörden“, so Andrea Jochner-Weiß in ihrer Laudatio. „Wenn alle die Täter jagen, wer ist dann für die Opfer da?“, fragte sie und gab selbst gleich die Antwort: „Sie! Sie haben mit vertrauensvollen Gesprächen und Beratungen den Geschädigten wieder Kraft und Lebensmut gegeben. Solange ein Opfer Hilfe braucht, setzen Sie sich ein.“
Unter den zur Verleihung Anwesenden befand sich neben Peißenbergs Bürgermeister Frank Zellner auch Manfred Hofmann, der amtierende Landesvorsitzende des Landesbüros Süd des „Weißen Rings“. Und er lobte nich nur Hasers Engagement, sondern konnte bestätigen: „Seine Frau muss ihn oft mit dem ‚Weißen Ring‘ teilen.“
Die Bedeutung der hohen Auszeichnung erkenne man nicht zuletzt daran, so erläuterte die Landrätin, dass es hierfür eine eigene Trageordnung gebe. So wird die Verdienstmedaille stets an der linken oberen Brustseite getragen.
„Das gebührt nicht mir allein“
Lorenz Haser zeigte sich von der ihm zuteil gewordenen Ehrung sichtlich gerührt: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, meinte er. Dann aber fiel ihm doch etwas ein: „Eine solche Verdienstmedaille erhält man nicht alleine, die ist einer intakten Außenstelle zu verdanken und gebührt daher jedem dort.“ Dennoch sei er stolz und glücklich darüber. „Ich werde auch weiterhin hier tätig sein“, versprach er.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH